1898-1905

Offenbarungen Jesu durch

Franz Schumi

 

Christus und die Kirche

 

 

Christliche-theosophische Schrift

Nr. 58 / III

 

Teil III

 

Die Unwirksamkeit der Wassertaufe für Säuglinge und Erwachsene,

und wie die von Jesus und die von Johannes dem Täufer geistlich zu verstehen sind

 

 

 

Ausgabe in Originalsprache Verlag von Franz Schumi in Zürich;

Kommissionsverlag: Cécil Bägel, Altona (Elbe) Holstenstraße 191

Druck von Otto Buchholz in Hamburg

 

Nachdruck von  Rudolf R. Hoff

Verlag für geistige Literatur 

 

 

INDEX

Kap. 1

Vaterswort

1/1

Der Ursprung der Taufe aus einem Buch von Besant

1/2

Verwendung von Weihwasser

1/3

Klarstellung des Vaters zur Bußtaufe des Johannes

Kap. 2

Ich bin bei euch alle Tage bis an’s Ende der Welt

Kap. 3

Die Auslöschung der Erbsünde mit dem Tod Jesu

Kap. 4

Die Wassertaufe an kleinen Kindern

Kap. 5

Die Wassertaufe an Erwachsenen

Kap. 6

Die Wassertaufe als zeremonielle Menschensatzung

Kap. 7

Die Taufe Jesu im Jordan

Kap. 8

Öffentliche Demütigung vor Got

Kap. 9

Jesus hat nie mit Wasser getauft

Kap. 10

Die tägliche Wiederholung des Eintauchens in Wasser ist eine ausgezeichnete Hydrotherapie-Praxis

Kap. 11

Die Taufe des Heiligen Geistes in der Heiligen Schrift

Kap. 12

Die Wasser- und Geistestaufe zu Jesu Zeit

Kap. 13

Taufe als Gericht oder Wiedergeburt

Kap. 14

Die falsche Taufe der Evangelisten

Kap. 15

Brief des Vaters an einen wiedergetauften Theosophen

Kap. 16

Wenn du dich wirklich taufen lassen willst, folge Meinen Fußstapfen vollständig

Kap. 17

Taufe Taufe für Frauen wurde nie in Betracht gezogen

Kap. 18

Unterschiede zwischen der Taufe des Johannes und der geistlichen Taufe Jesu

Kap. 19

Weder Beschneidung noch Wassertaufe haben einen Wert

Kap. 20

Das Schicksal ungetaufter verstorbener Babys

 

 

Datum Erwähnte

Jahr 30 = 1. Juni - Taufe Jesu

31. Jahr = 9. Oktober - Gespräch Jesu mit Cyrenius über die Taufe

 

 

 

 

Kap. 1

Vaterswort

Da die Wasser-Taufe im tausendjährigen Reich, weil sie bloß eine äußere Zeremonie ohne allen geistigen inneren Wert ist, nicht mehr gehandhabt wird, daher ließ Ich sie durch Meinen Schreiber gründlich beleuchten, um zu verstehen, daß sie dort, wo die Wahrheit regieren wird, …nicht mehr geübt werden kann.”

Euer Vater Jesus

 

1/1 - Der Ursprung der Taufe aus einem Buch von Besant

 

Da mir, Schumi, bis heute darüber keine Offenburg zuteil wurde, muß ich die Forschungen aus dem esoterischen Christentum aus einem buch von A. Besant[1] hierher übertragen, welche wörtlich lautet:

(Besant, Esoter. Christentum S. 107; 251):

« Das Sakrament der Taufe findet sich in allen Religionen, nicht nur beim Eintritt in das Erdenleben, sondern allgemeiner als eine Läuterungszeremonie. Die feierliche Handlung, welche dem neugebornen Kind --- oder dem Erwachsenen --- den Zutritt zu einer Religion verschafft, zeigt als wesentlichen Teil des Ritus ein Besprengen mit Wasser, und dies war in alten Zeiten ebenso universell üblich wie heutigen Tages.

Rev. Dr. Eiles sagt: „Der Gedanke Wasser als das Sinnbild der geistigen Waschung zu gebrauchen, ist zu nahe liegend, als daß man über das Alter dieses Gebrauchs erstaunt sein könnte.“

Dr. Hyde berichtet in seiner Abhandlung: “Die Religion der alten Perser” XXXIV, 406, daß er bei jenem Volk ein Herrschender war. „Sie wenden bei ihren Kindern nicht die Beschneidung an, sondern nur die Taufe, oder eine Abwaschung, zur Reinigung der Seele. Sie bringen das Kind zum Priester in die Kirche und setzen es den Strahlen der Sonne oder des Feuers aus; danach sehen sie es als heiliger an denn zuvor. Lord sagt, sie brächten das zu diesem Zweck verwendete Wasser in die Rinde einer Steineiche ( Holm-tree ); dieser Baum ist wirklich der Baum der Magier, von dem wir bei einer andern Gelegenheit sprachen. Nicht selten geschieht es auch auf andere Weise, nämlich durch Untertauchen in ein großes Gefäß mit Wasser, wie Tavernier uns mitteilt. Nach einer solchen Waschung oder Taufe gibt der Priester dem Kinde den von den Eltern gewählten Namen.“ ( Christian Records, p. 129 ).

Einige Wochen nach der Geburt eines Hindu-Kindes wird eine Zeremonie vorgenommen, die zum Teil darin besteht, daß das Kind mit Wasser besprengt wird; --- ein Besprengen, welches bei jedem Hindu-Gottesdienst vorkommt.

„Williamson[2] gibt glaubwürdige Berichte darüber, daß die Taufe in Ägypten, Persien, Tibet, der Mongolei, Mexiko, Peru, Griechenland, Rom, Skandinavien und unter den Druiden ausgeübt wurde. ( The Great Law pp. 161 – 166 ). Einige von den angeführten Gebeten sind besonders schön: „Ich bete, daß dieses himmlische Wasser, dieses blaue und hellblaue, in deinen Körper dringen und dort leben möge. Ich bete, daß es alle bösen und widrigen Dinge, die dir vor dem Anfang der Welt gegeben wurden, in dir zerstören und von dir fortnehmen möge.“ Sonst: „O Kind, empfange das Wasser des Herrn der Welt, der unser Leben ist; es soll dich waschen und reinigen; mögen diese Tropfen die Sünde von dir nehmen, welche dir vor Erschaffung der Welt gegeben wurde, (das erinnert an den Fall Satanas ) denn wir stehen alle unter ihrer Herrschaft.“

Der Kirchenlehrer Tertullian (gest. 240) schreibt über die Taufe, daß sie sehr allgemein unter nicht-christlichen Nationen Gebrauch war, auf was sich auch andere Kirchenväter beziehen. Tertullian sagt, daß dem Christentum zu seiner Zeit der Einwurf gemacht wurde, daß „die Nationen, denen jegliches Verständnis für die geistigen Kräfte fehlt, ihren Götzenbildern dieselbe wirksame Hilfe durch Untertauchen in Wasser zuschreiben.“ „Das tun sie“, antwortet er ganz freimütig; “aber sie betrügen sich, indem sie Wasser gebrauchen, welches seiner Kraft beraubt ist. Denn durch die Waschungen werden sie in einige heilige Gebräuche einer gewissen berüchtigten Isis (Ägypt. Göttin der Liebe) oder der Mithra (Persischer Sonnenlichtgott) initiert (d.h. einweihend eingeführt), auch ehren sie die Götter selbst durch Abwaschungen …., bei den Apollinischen und Eleusischen Spielen werden sie getauft; sie glauben dadurch eine Wiedergeburt und die Erlassung der Strafen für ihre Übeltaten zu erzielen. (Daraus ersieht man, daß die christliche Kirche ihre Tauf-Irrlehren aus dem Heidentum entnahm).

Bei der Anerkennung dieser Tatsache erhellt auch hieraus der Eifer des Teufels (Satans), der mit den göttlichen dingen wetteifern möchte, wie wir denn auch sehen, daß er seine Untertanen die Taufe gebrauchen lässt. »

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1/2. Verwendung von Weihwasser

 

(Schumis Kommentar) :

„In den meisten religiösen Gemeinschaften begleitet eine eingeschränktere Form der Taufe alle religiösen Zeremonien, wobei das Wasser als Symbol der Reinigung verwendet wird und zwar mit dem Gedanken, daß niemand einen Gottesdienst vornehmen sollte, bevor er sein Herz und Gewissen gereinigt hat; die äußere Waschung dient dabei als Symbol der inneren Läuterung. In der griechischen und römischen Kirche steht ein kleiner Weihwasserbehälter an jeder Tür. Jeder zum Gottesdienst Eintretende berührt das Weihwasser und macht damit über sich selbst das Kreuzeszeichen beim Eintritt in die Kirche und beim Austritt.“

Robert Taylor sagt darüber: „Die Taubecken in unsern protestantischen Kirchen, und es ist kaum nötig, zu bemerken, mehr noch die kleinen Gefäße am Eingang unserer katholischen Kirchen, sind keine Nachahmungen, sondern eine unauflösliche und nie unterbrochene Fortsetzung derselben aqua minaria oder der amula, von welchen der gelehrte Montfaucon in seinen Altertümern zeigt, daß es Gefäße mit heiligem Wasser waren, die von den Heiden an dem Eingang ihrer Tempel aufgestellt wurden, um sich damit zu besprengen, wenn sie diese heiligen Gebäude betraten.“ (Diegesis, p. 219)

„Sowohl bei der Taufe, der anfänglichen Aufnahme in die Kirche, als bei diesen kleineren Reinigungen, wird Wasser als materielles Mittel benutzt, da es die große reinigende Flüssigkeit der Natur und deshalb das beste Symbol der Reinigung ist. Über diesem Wasser wird ein Mantra gesprochen, im englischen Ritual das Gebet: „Heilige dieses Wasser zur mystischen Abwaschung der Sünde“ und die Schlussformel: „ Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“ Dies ist das Machtwort begleitet von dem Machtzeichen, dem Kreuzeszeichen, welches über dem Wasserspiegel gemacht wird. Das Wort und das Zeichen geben, wie es gelehrt wird, dem Wasser eine Eigenschaft, die es zuerst nicht besaß, und es wird nun ’Heiliges Wasser’ oder ‘Weihwasser’ genannt. Die Mächte der Finsternis werden sich ihm nicht nähern; wenn es über den Körper gesprengt wird, verleiht es ein Gefühl des Friedens und teilt neues geistiges Leben mit. Wenn ein Kind getauft wird, stärkt die geistige Kraft, welche dem Wasser durch das Wort und das Zeichen verliehen worden ist, das geistige Leben des Kindes; dann wird das Machtwort zum zweiten Mal gesprochen, diesmal über dem Kinde, und das Zeichen wird auf seine Stirn gemacht; dann fühlt es in seinen feineren Körpern die Schwingungen; und die Bitte, daß das so geheiligte Leben gehütet werden möge, erklingt durch die unsichtbare Welt; denn dies Zeichen ist zugleich reinigend und schützend; --- reinigend, durch das Leben, welches dadurch ausströmt; schützend, durch die Schwingungen, welche es in den feineren Körpern anregt. Diese Schwingungen bilden eine schützende Wand gegen die Angriffe feindlicher Einflüsse in den unsichtbaren Welten, und jedes Mal, wenn das Weihwasser berührt wird, wenn das Wort gesprochen und das Zeichen gemacht wird, wird die Kraft erneuert, die Schwingungen werden verstärkt, und beide zeigen sich als machtvoll in den unsichtbaren Welten und bringen dem, von dem sie ausgehen, Hilfe.“ (So lehren es die Irrlehrer!)

In der frühchristlichen Kirche wurde die Taufe durch eine sorgfältige Vorbereitung eingeleitet, da die, welche zur Kirche zugelassen wurden, meistens aus einem anderen Glauben übergetreten waren. Ein Übergetretener ging durch drei bestimmte Stufen der Belehrung und bleib auf jeder Stufe, bis er ihre Lehren beherrschte, und dann wurde er durch die Taufe zur Kirche zugelassen. Dann erst lernte er das Glaubensbekenntnis, welches nicht niedergeschrieben und nie in Gegenwart eines Ungläubigen ausgesprochen wurde; es diente so als ein Erkennungszeichen und als Beweis für die Stufe, welche der Mensch einnahm, der es hersagen konnte, da es ihn als getauftes Mitglied der Kirche auswies.

Wie fest man in jenen Tagen an die durch die Taufe verliehene Gnade glaubt, sieht man an der Gewohnheit, die Taufe auf dem Todesbette vorzunehmen. Männer und Frauen der Welt, die an die Wirksamkeit der Taufe glaubten, aber nicht auf die Freuden der Welt verzichten oder ihr Leben rein und frei von Sünde halten wollten, schoben die Taufhandlung auf, bis sie den Tod nahen fühlten, um dann noch von der sakramentalen Gnade Nutzen zu ziehen und rein und fleckenlos, voll geistiger Kraft, durch das Tor des Todes schreiten zu können. Einige von den großen Kirchenvätern kämpften gegen diesen Missbrauch und Irrlehre und zwar mit Erfolg. Von einem derselben wird eine sonderbare Geschichte erzählt; ich glaube von Sankt Athanasius, einem Manne von kaustischem Witz, der Anwendung des Humors nicht abgeneigt, um seinen Zuhörern, er habe eine Vision gehabt: er sei zur Himmelspforte hinaufgegangen, an der Petrus als Hüter stand. Dieser habe für den Besucher kein freundliches Lächeln gehabt, vielmehr eine zürnende und äußerst unwillige Miene. „Athanasius“, sagte er, „warum schickst du mir fortwährend diese leeren Säcke, die sorgfältig versiegelt sind, aber immer ganz leer?“ Dies ist einer der beißenden Aussprüche, die wir in der alten Christenheit finden, als diese dinge für die Christen Wirklichkeiten waren, und nicht bloße Formen, wie sie es heutzutage zu oft sind.

Der Gebrauch der Kindertaufe kam allmählich in der Kirche auf, und daher wurde die Belehrung, welche in der ersten Zeit der Taufe voranging, zur Vorbereitung für die Konfirmation, bei der das erwachte Verständnis, die Intelligenz, die Taufversprechungen wiederholt und bestätigt wurden.

Um das Jahr 800 vor Christo sagte der Prophet Elisa dem mit Aussatz behafteten Naemann, der Feldhauptmann des Königs zu Syrien war: „Gehe hin und wasche dich siebenmal im Jordan, so wird dein Fleisch wieder hergestellt und rein werden.“ Da ging Naemann hin, tauchte sich im Jordan siebenmal, und sein Fleisch ward wieder rein und frisch wie eines jungen Knaben (2. Könige 5,1-14; Luk. 4,27). In dieser Geschichte sieht man eine Wundertat des Elisa, welche er durch die siebenfache Taufe im Jordan bewirkte.

Die Taufe ist nach Vater Jesus eine aus dem Heidentum ins Judentum, und aus dem Judentum ins Christentum eingeführte Glaubenssitte und Gebrauch. Der geistige Sinn dieser Zeremonie war, daß der Mensch damit äußerlich anzeigte, daß er eine innerliche Heiligung durch ein frommes, nach den Gesetzen vorgeschriebenes Leben eingegangen ist und somit in einem Orden eingetreten, in welchem er der Welt entsagte und den Sitten der Reinheit, der Ästhetik und Ethik nachlebte, daher eine Art Büßerleben führte; daher war die Taufe nicht allgemein, sondern nur speziell für solche, welche durch ein Gelübde nach der Vorschrift leben wollten und ist somit nicht zu oft vorgekommen.

Die Art des Taufens war verschieden, in Ägypten war das Taufen mittels einmaligen Eintauchens bis zum Hals, dieser Gebrauch war auch in den angrenzenden Ländern, deshalb auch in Palästina eingeführt, und darum tauchte auch Johannes der Täufer seine Büßer bis zum Halse in dem Jordanflusse. In einigen Gegenden besprengte man die Büßer bloß mit dem gesegneten Wasser öffentlich, ohne sie einzutauchen.

Das Segnen des Wassers war aber eine uralte, aus adamitischer Zeit stammende fromme Sitte, da man alles segnete und so auch das Wasser für jeden Gebrauch und so auch zum Trinken. Die Taufe an den öffentlichen Büßern vollzogen die Priester, bei Israeliten die Propheten, später der Hohepriester des Tempels in Jerusalem. Alle Propheten der Schule zu Rama (außer Rama hat es keine Prophetenschule gegeben, wohl aber Propheten, in verschiedenen Orten lebend, wie in Bethel, Jericho, Nain, Jerusalem und wo sonst ihr Heimatort war) waren getaufte Büßer. Das Besprengen mit Wasser war überhaupt eine heidnische Sitte, indem man glaubte, daß man beim Eintritt in die Tempel sich damit reinigte und das führten auch die römischen Priester und deren Abkömmlinge ein.

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1/3 - Klarstellung des Vaters zur Bußtaufe des Johannes

 

1. Johannes der Täufer als Mensch, leitete seine Bußpredigten in der Wüste von Bethabara, jenseits des Jordans, mit der zeremoniellen Taufe ein, welche das öffentliche Bekennen war, daß der Getaufte den Glauben an den ankommenden Messias angenommen hatte und Buße über seine Sünden tun wollte, um deren Vergebung zu erlangen und reinen Herzens den Messias zu empfangen. Das war und ist noch heutzutage der Grundsinn der einstigen zeremoniellen Taufe Johannis, weil damals die Juden zur Erkenntnis und Bekenntnis zu bekehren waren, daß der Gesalbte Gottes oder Messias (Hebräisch: Maschiah) bereits unter dem Volke weilte.

2. Die Bußtaufe Johannis bestand in dem, daß der sich taufen lassen Wollende sich nackt auszog, ins Wasser des Jordans stieg und bis zum Hals eintauchte, darauf stieg er aus dem Wasser, zog sich wieder an und tat Buße dadurch, daß er öffentlich vor denen, gegen welche er gesündigt hat, seine Sünde, sein Unrecht bekannte, um Vergebung bat und das Unrecht gut zu machen trachtete. War es in Worten, so widerrief er überall, wo er die Verleumdung ausgestreut hatte, war es aber in Beschädigung des Nächsten, so trachtete er, den Schaden wieder gut zu machen. Immer aber hat der auf Buße Getaufte seine Sünden öffentlich bekannt, was gewiß eine starke Buße ist.

3. Also hat er auch Gott um Vergebung durch Bitten und klagendes Beweinen seines Unrechtes und seiner Versündigung angefleht, und mehrere Tage so fortgefahren zu bitten und bitterlich über sich zu weinen, um damit Genugtuung für das getane Unrecht und Sünde zu leisten und Vergebung der Sünden zu erflehen. Das war der Inhalt der Bußtaufe des Johannes.

4. Daß Johannes von keinen Gnadenspenden, Leibheilungen und geistigen Kräften predigte, als er mit dem Wasser taufte, ist aus den Evangelisten ersichtlich; und daß in materiell-zeremoniellen Satzungen und Gebräuchen keine göttlichen Gnaden und Kräfte bestehen, ist euch klar und allbekannt; denn sonst wären die römisch-katholischen zeremoniellen Gebräuche tatsächlich heilige Handlungen (oder Sakramente) und heilige Weihungen (oder Sakramentalien), für was sie die Priester vorgeben.

5. Allein, die materiell-zeremoniellen Glaubenssatzungen haben keinen göttlichen Grund und Ursprung und somit keinen geistigen Wert und es liegt demnach auch keine geistige Gnade darin; denn Ich bin Geist, die Materie und materielle Zeremonie aber ist aus der gefestigten Seele der Satana oder des Satans und daher Mein Gegenpol, womit man Mich als Geist und Gott gewiß nicht anbeten und verherrlichen kann.

6. Nach Matthäus 28,19: sagte Ich zu Meinen Jüngern: Gehet hin in die Welt, und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. (daß unter Vater, Sohn und Heiliger Geist, die göttliche Liebe, Weisheit und Allmacht verstanden wird, lehrt euch das christlich-theosophische Buch: „Die heilige Dreieinigkeit“ und andere der von Mit diktierten und euch übermittelten Bücher). Ferner sagte Ich: (20) «…und lehret sie alles halten, was Ich euch befohlen habe; und siehe! Ich bin bei euch alle Tage bis an’s Ende der Welt».

7. Außerdem sagte Ich (nach Markus 16,6) auch: «Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden».

8. Diese Verse besagen euch, daß man den Menschen zuerst belehren muß und dann erst, wenn er glaubt, ihn taufen, somit muß er erwachsen und kein Wickelkind sein, daß er richtig erfassen kann, was man ihn lehrt, und wenn er diese Lehre selbstwillig annimmt und sie glaubt, dann ist der Gläubige in der Art zu taufen, wie Ich euch weiter unten angebe.

9. Warum aber wird derjenige verurteilt oder verdammt, der nicht glaubt?

10. Das Wort verdammen bedeutet „absondern“, daher werden diejenigen, welche nicht an Christus als Gott und Schöpfer glauben, abgesondert von den Seligen der Gläubigen und somit ausgeschlossen von den Wohltaten, welche die Gläubigen genießen werden, unter welchen diese die größte ist, daß sie durch die Person Jesu Gott anschauen werden.

11. Des Menschen Glauben oder Nichtglauben an Mich Jesus als Gott ist somit auch sein gerechter Richter.

12. Die Wiedertäufer und Tauffreunde, welche Meine geistigen Worte materiell, statt geistig deuten, --- sagen: «Jesus sagte: “Liebet ihr Mich, so haltet Meine Gebote”». Allein diese Worte galten nicht der Wassertaufe, da Ich sie Selber nie geboten habe (Joh. 14,15).

13. Ich sagte wohl: «Taufet sie!» aber Ich sagte nicht: ‘Taufet sie mit Wasser’; sondern Ich, als Geist Gottes sprach damals geistig und verstand darin, daß man sie einweihen soll in die Lehre der heiligen Dreieinigkeit, indem Ich sagte, daß sie sollen taufen oder geistig einweihen in die Lehre der Liebe, Weisheit und Allmacht Gottes oder in Namen des Vater, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

14. Schon Johannes der Täufer sagte von Mir, daß Ich nicht mit Wasser, sondern mit dem Heiligen Geist taufe; und es ist bekannt, daß die Apostel auch mit dem Heiligen Geist tauften; denn nur in diesem Geiste der heiligen Dreieinigkeit behieß Ich sie zu taufen, aber nicht mit dem Wasser, das an sich selbst geist- und gnadenlos ist.

15. Daß sie aber auch materiell-zeremoniell tauften wie Johannes der Täufer bezieht sich bloß auf das äußerliche öffentliche Bekennen der damaligen Bekehrten, daß sie vom Heiden- oder Judentum zum Glauben an Mich als Messias übertraten und Buße tun wollten und sonst weiter nichts; aber dieses materielle Taufen mit Wasser stammt nicht aus Meiner Lehre, sondern es ist ein Irrtum der Apostel, daß sie das Taufen mit Wasser in Meine reine Lehre des Geistes einführten, worüber die näheren Aufklärungen weiter unten im VIII. und X. Kapitel folgen.

16. Johannes taufte auf den Glauben an den Messias und auf den guten, demütigen Willen die Buße zu tun und sich so gut als möglich auf Meine Ankunft reinen Herzens und glaubensvoll vorzubereiten. Ganz dasselbe verlangt der Glaube an Mich und die Annahme Meiner Lehre, denn es fordert von jedem Menschen, der an Mich glaubt, daß er nach Meiner Lehre lebt und handelt und darin ist nichts anderes, als fortwährende Buße: Entsagung auf die Freuden der Welt und Selbstverleugnung vor der Welt so lange vorgeschrieben, bis man zur Wiedergeburt des Geistes gelangt ist, und dazu ist eine Wassertaufe ebenso unnötig, wie die vom Petrus geforderte und vom Paulus verworfene Beschneidung an der Vorhaut, wenn man zum Christentum übertrat, daß man zuerst ein Jude werden und die jüdische Vortaufe durch Beschneidung an der Vorhaut eingehen muß.

17. Die symbolische Taufe auf Glauben und Buße ist dann durch Mich in die wahre geistige Taufe mit dem Heiligen Geist der Liebe, Weisheit, Allmacht und Gnade übertragen worden, welche durch die Wirkung der Pfingsttaufe bewies, daß bloß die Taufe mit dem Heiligen Geist die Wahrheit der göttlichen Gnaden in sich schließt, nicht aber die Wassertaufe.

18. Überhaupt, wie kann man von Mir, der Ich als göttlicher Lehrer die Tempelsatzungen geißelte, jede Zeremonie verwarf, und einen neuen Bund mit den Bekennern Meiner Lehre schloß, in welchem jede äußere Zeremonie aufgehört hat und nur die Liebe zu Gott und durch diese das Wirken der Werke der Nächstenliebe als den einzigen und alleinigen Geistesgrund Meiner Glaubenslehre eingesetzt habe, dennoch voraussetzen, daß Ich doch die zeremonielle Wassertaufe, mit der man weder einen Christen von Sünden reinigen und befreien, noch geistige Gnaden damit erlangen kann, --- Meine Jünger auszuüben gelehrt und dieser Wassertaufe irgendwelchen geistigen Wert beigelegt hätte?!

19. Hätte Ich Selber Zeremonie zu üben gelehrt und sie auszuüben geheißen, dann hätte Ich Selber den Grund zur priesterlichen Zeremoniewirtschaft gelegt, und somit wäre die römisch-katholische Kirche im vollen Rechte dieselben zu lehren und auszuüben; und es wäre dann ungerecht von Mir ihr vorzuwerfen, daß sie heidnische Zeremoniendiener sind.

 

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Kap. 2

Ich bin bei euch alle Tage bis an’s Ende der Welt

( Matth. 28,20 )

1. Es ist bekannt, daß die Erde einen Anfang hatte und somit wird sie auch ein Ende haben. Dieses Ende aber wird nicht ein Ende der Erde, sondern der materiellen Zustände auf ihr sein, denn (allein) wenn alle Materie vergeistigt wird, dann tritt eine neue Epoche der Erde ein und somit das Ende der jetzigen Erde.

2. Die Worte: «Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt», bedeuten nicht etwa, daß Ich dann nicht mehr bei den Menschen wohnen werde, sondern es bedeutet, daß die Menschen dann so hochgeistig werden, daß sie Meine spezielle Belehrung nicht mehr benötigen werden, denn sie werden lichtvolle, hohe Geister, die Meine Lehre von Grund aus verstehen und erfüllen werden.

3. Das bei den Menschen wohnen bis an’s Ende der Welt galt eigentlich nicht bloß den Jüngern, auch ihren so genannten Nachfolgern nicht, denn Meine Jünger sind nach und nach gestorben, also sterben auch alle Priester und Einer löst den Anderen ab. Nun aber werden alle Priester aufhören, denn sie haben Meine Lehre für sich selbst ausgebeutet und daher verballhornt, somit bleiben auch die Priester nicht bis an’s Ende der Welt!

4. Hätte Ich damals, als Ich die Worte sprach: «Ich bin bei euch alle Tage bis an’s Ende der Welt», Meine Jünger und ihre Nachfolger darunter gemeint, dann müssten die Priester bis an’s Ende der Welt bestehen, oder Ich würde zu einem Lügner in Meiner Lehre. Also wen meinte Ich damals, als Ich diese weitgehenden Worte sprach?

5. Es ist euch bekannt aus den Korinther- und Römer-Briefen, daß der Geist Gottes in jedem Menschen wohnt und daß dieser Geist sich bei materiellen Menschen durch das Gewissen, bei den geistig höher vorgeschrittenen durch das innere Wort meldet und spricht, und sehet, bloß dieser Geist wurde in den damals gesprochenen Worten gemeint und nicht etwa speziell ein Heiliger Geist für Apostel und spätere Priester.

6. Dieser Geist bleibt solange als Gewissenslehrer eines jeden Menschen bis an’s Ende der materiellen Erde, solange sie als materielle Erde bestehen wird, und dann werden die Worte in der Erfüllung stehen, die Ich durch den Propheten Jeremias (Jer. 31,31-34) sprach: «Siehe! Es wird durch die Zeit kommen, spricht Jehova, da Ich mit dem Hause Israels und dem Hause Judas einen neuen Bund (dieser Bund ist der zweite in der Haushaltung Gottes) schließen werde, nicht wie der Bund war, den Ich mit ihren Vätern schloß zu der Zeit, als Ich sie bei der Hand fasste und aus Ägyptenland führte, denn sie haben Meinen Bund gebrochen, obschon Ich ihr Beherrscher war, spricht Jehova; sondern dieses ist der Bund, den Ich mit dem Hause Israels nach dieser Zeit schließen werde, spricht Jehova: einprägen will Ich Mein Gesetz ihrem Innersten und es schreiben in ihr Herz, und Ich will ihr Gott und sie sollen Mein Volk sein. Keiner wird seinen Nächsten und niemand seinen Bruder mehr zu erinnern brauchen, sprechend: Verehret Jehova! Denn sie alle werden Mich verehren, vom Kleinsten bis zum Größten, spricht Jehova; denn Ich werde ihnen ihr Vergehen vergeben und ihrer Sünden nicht mehr gedenken».

7. Diese Worte gehen von nun an in Erfüllung und behalten ihren Wert für und für, denn Ich werde von nun an alle Völker der Erde zu einer Religion versammeln und der Löwe aus dem Stamme Juda, der Friedefürst aus dem Samen Davids, Jesus von Nazareth wird als der Herrscher Israels den Szepter Davids geistig über Israel und Juda das heißt über alle Völker der Erde schwingen und sie geistig führen und beherrschen ohne Ende für und für in alle Ewigkeiten! Amen!

 

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Kap. 3

Die Auslöschung der Erbsünde mit dem Tod Jesu

1. Die Kirche lehrt: Die Taufe ist das erste Sakrament (der Kirche), in welchem der Mensch durch das Wasser und Wort Gottes von der Erbsünde und von allen etwa begangenen aktuellen Sünden gereinigt und in Christo, als ein neues Geschöpf zum ewigen Leben wieder geboren und geheiligt wird”. (Wappler, Lehrbuch der kath. Rel. I. S. 179).

2. Ich Jesus musste am Leidenswege alle Weisheit kreuzigen und Mich auf das alleräußerste demütigen und verleugnen. (ChtS. 73, Kap. 323)

3. Die taufenden Priester aber nehmen Salz (als materielle Entsprechung für Weisheit) in die Hand, stecken dem Täufling einige Körner in den Mund und sagen: „accipe salem sa-pientiae!“ das heißt: „Empfange das Salz der Weisheit!“.

4. Also ist die Taufe in dieser Hinsicht eine Zeremonie zur Übergabe des Täuflings direkt an die verstandesweise Welt und ihren Sündenpfuhl, der aus dem Gebahren der Weltweisheit stammt.

5. Daß die Taufe die Erbsünde und alle aktuellen, was soviel sagen will, als Geschlechtslebens- oder Unkeuschheitssünden, selbstverständlich der Eltern, reinigt, hatte weder Johannes der Täufer, noch habe Ich Jesus, noch haben die Apostel dies gelehrt. Daher ist das keine Gotteslehre, sondern eine Menschensatzung der Priesterschaft und somit eine Irrlehre.

6. Für die geschlechtlichen Versündigungen, welche die Eltern vor der Geburt des Kindes begehen, kann doch nicht das unschuldige Kind damit belastet und zum Büßer der Eltern herangezogen und gestraft werden!

7. Ich habe bloß für die Erbsünde und der daraus entstandenen Sünden, die im Alten Testamente begangen wurden, gelitten und sie getilgt; --- die Sünden aber, welche im Neuen Testament jeder erwachsene Mensch in seinem Leben selber begeht, für die muß er auch selber büßen; denn für die habe Ich nicht gelitten.

8. Wenn die Wassertaufe die Erbsünde auslöschen würde, dann wäre auch Ich Gott in Christus ein Erbsünder gewesen, weil Ich Mich taufen ließ! Während Ich Mich nur aus Demut (ChtS. 30. 4,20) dieser Glaubenshandlung unterzog, deshalb sagte Johannes der Täufer: «Das ist Gottes Lamm (als geistiges Entsprechungswort für Demut), welches der Welt Sünde trägt. (1. Joh. 29,33)

9. Da Ich, Jesus, die Sünden der Welt, worunter die Erbsünde der Unzucht und alle aus der Unzucht entstandenen Menschensünden verstanden werden, auf Meine Schulter nahm und diese durch das Leiden und den Kreuzestod ein für allemal tilgte (Hebr. Kap. 9 und 10, vergleiche dazu 1. Mos. 3,15), kann keine Rede mehr sein, daß durch die zeremonielle Wassertaufe die Erbsünde abgewaschen wird, denn sonst erschiene die Angabe Petri an die Hebräer als eine Lüge und Mein Leiden nicht für die ungehorsame Übertretung Adams und Evas gegen Mein göttliches Gebot der Enthaltsamkeit, sondern als hätte Ich, Jesus für Mich selbst gelitten und somit wäre Ich jedenfalls ein Sünder gewesen! --- Daraus aber ersieht ein jeder, sowie auch durch alle bisherigen und weiter folgenden Aufklärungen den gewaltigen Irrtum dieser kirchlich unbiblischen Behauptung, daß durch die Taufe die Erbsünde getilgt wird und daß die Wassertaufe zur Erlangung der Seligkeit unumgänglich notwendig sei.

10. Durch das blutige Opfer auf Golgatha habe Ich die Erzväter und ihre Nachkommen in der Vorhölle von den Erbsünde-Qualen erlöst; das lehrt die Kirche selbst, wie kann sie dann an anderer Stelle behaupten, daß die Erbsünde erst durch die Wassertaufe (Hebr. Kap.9):

11. Im 1. Bunde oder im Alten Testamente, war der Gottesdienst bloß die Absicht auf die Opferspeisen und Opfertrank und aller bei den Taufen oder Abwaschungen und gesetzlicher Anordnungen zur Heiligung des Leibes bis auf die Zeit einer besseren Verfassung vorgeschrieben. --- Als aber Christus erschien, der Hohepriester zukünftiger Hüter, ging er durch ein größeres und vollkommeneres Zelt, das nicht von Menschen Hand gemacht ist, und trat in das Allerheiligste --- und hat uns durch die Aufopferung Seines eigenen Blutes, die Erlösung auf ewig verschafft.

12. Hier sagt Petrus selber, daß im I. Bunde bloß verschiedene Taufen oder Waschungen neben anderem so lange vorgeschrieben waren, bis Ich kam und eine andere Ordnung einführte, welche im Blute oder Liebe Christi heißt und keine Zeremonie und Opferungen in sich schließt.

13. Nun fängt das Reich der reingeistigen Lehre an, wo jede Zeremonie ein für allemal ausgeschlossen ist; daher soll auch Mein Wort maßgebend sein und nicht das der irrenden Menschen!

 

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Kap. 4

Die Wassertaufe an kleinen Kindern

1. Markus 16,16 sagt: «Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden».

2. Nun entsteht die Frage: “Was glaubt denn das einige Tage alte Kind, wenn es getauft wird?” --- Ich sage euch: “Es glaubt gar nichts, und es weiß und versteht gar nichts, was mit ihm vorgenommen wird. Und wenn dieses Kind nun stürbe, müsste es trotz der Taufe verdammt werden, weil es nichts glaubt!”. --- Sehet ihr euren Taufunsinn der unmündigen Kinder nun nicht klar ein? Nun frage Ich: “Wen soll Ich verdammen, wenn das Kind stirbt? Das ungläubige Kind oder die Taufpaten, welche auf Rechnung des Kindes Mir vorgelogen? Oder den Priester zur Verantwortung heranziehen?” – Spricht nicht der gesunde Verstand dafür, daß man demnach die kaum gebornen Kinder, die keinen Begriff von der ganzen Handlung haben, nicht taufen und auf ihre Rechnung vorlügen darf, denn man lügt tatsächlich im Namen des Kindes, weil man sagt: ‘Ich glaube; ich entsage usw…’. als würde das Kind selber sprechen? Das ist und bleibt eine Lüge, wenn man auch als Taufpate alle Pflichten gegen das Kind später erfüllt. Damit ihr aber ersehet, wie ihr lüget, will Ich euch gleich die Tatsache beleuchten:

3. Die Wassertaufe der Wickelkinder ist heutzutage eines sehr fraglichen Wertes, denn sehr viele gehen nachdem sie groß gewachsen sind, in das Lager der Gott leugnenden Sozialdemokraten; die anderen aber in das Lager der Übertreter der zehn Gebote, die Ich durch Moses gab, und der zwei Liebesgebote, die Ich als Jesus lehrte: «Liebe Gott über Alles; deinen Nächsten aber wie dich selbst» (Matth. 22,37-40), und werden Verbrecher an ihren geistigen Brüdern und Schwestern.

4. Die Wassertaufe der Wickelkinder wird neben der hier nicht erwähnten Zeremonie, die dabei vorkommt, auf folgende Art vorgenommen: Die Taufpaten werden herangezogen und aufgefordert durch die Zeremonie der Wassertaufe an unmündigen Kindern anstatt des Kindes die Glaubensgebetsformel herzusagen und darauf die Entsagungsformel gegen den Teufel (Seit dem siebenten Jahrhundert wurde in der römischen Kirche auch allen Täuflingen der Teufel ausgetrieben, und auf der Synode zu Leptinä in Belgien wurde im Jahre 743 die Taufformel vorgeschrieben, durch welche man dem Teufel abschwor, und neben demselben (bei den germanischen Völkern) die drei höchsten Götter der Deutschen Tunaer (Donar), Wodan und Saxnote (Zio) nannte.) zu sprechen: “Ich entsage dem Teufel (der Welt und des Fleisches) seinem Hochmute und allen seinen üblen Werken!’. Daß der Taufpate damit dem Priester und Gott vorlügt, ist selbstverständlich, weil keine Taufpaten garantieren können, daß das Kind das halten wird; --- der Geistliche aber stellt sich vor, als hätte er mit seiner Zeremonie das Kind von allen Sünden rein gewaschen.

5. Nach Jahren tritt das Kind als erwachsener Mensch auf und bezeugt durch sein sündhaftes und unchristliches Betragen, daß die Taufpaten gelogen haben; --- der Geistliche beging aber eine unchristliche Handlung, indem er die Taufpaten zum Gott vorlügen aufgefordert hatte. Wer wird nun die Antwort vor Mir, eurem Gott dafür abgeben? Das unschuldige Kind gewiß nicht! --- Sehet, das sind die Blüten der Menschensatzungen, wenn man das reine Wort Christi verwirft und andere Satzungen nach der menschlichen Weltweisheit aufstellt.

6. Daß die Kinder von der Geburt an sündenfrei sind, so lange sie nicht zur Erkenntnis, was böse und gut ist, geistig gelangen, was je nachdem --- vor dem 10. Jahre angefangen --- nicht stattfindet, ersehet ihr daraus, daß Ich ein ungetauftes jüdisches Kind zu Mir rief, es den Aposteln vorstellte und sagte: «Wahrlich, Ich sage euch: Wenn ihr euch nicht umkehret und werdet die Kinder (kindlich gläubig, ohne Böses im Schilde führend und unschuldig, weil sündenfrei wie), so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen» (Matth. 18,2).

 

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Kap. 5

Die Wassertaufe an Erwachsenen

1. Es fragt sich nun: “Ob die Erwachsenen eine Wassertaufe benötigen, um von der Erbsünde erlöst zu werden?”

2. Man ziehe die Tatsache in Betracht, daß alle Menschen, die vor der Wassertaufe gestorben sind, nie getauft wurden, da die Wassertaufe erst Johannes der Täufer für das Christentum eingeführt hat.

3. Wenn nun nicht Mein Leiden und Sterben die Erbsünde getilgt hätte, so wären weder Adam, noch jemand seiner Nachkommen selig geworden und somit müsste man noch heute Adam, Eva, Henoch, Elias, Abraham, Isaak, Jakob, Moses, Könige David und Salomo, dann alle Propheten, ja selbst Maria, Meine Leibesmutter, in der Vorhölle suchen, da sie nie getauft wurden! --- Daraus erklärt sich der finstere Widerspruch der Behauptung, daß die Wassertaufe die Erbsünde abwasche, und daß man ohne Wassertaufe nicht selig werden kann, eine Bewohnerin der Vorhölle sei! --- Sehet, wohin man kommt, wenn man Gotteslehre mit Menschensatzungen verballhornt!

 

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Kap. 6

Die Wassertaufe als zeremonielle Menschensatzung

1. Paulus schrieb an (Kol. 2,11-12) die Kolosser: «Durch Jesum seid ihr beschnitten, nicht durch die Beschneidung mit der Hand, durch Abfall des Fleisches am Körper, sondern durch die Beschneidung Christi. Mit Ihm seid ihr begraben in der Taufe; mit Ihm auch auferstanden, durch den Glauben an die Macht Gottes, welche Ihn von den Toten erweckte».

2. Der Sinn dieser Worte ist, daß der an Mich und Meine Worte Glaubende und darnach Lebende, dadurch beschnitten ist von Mir am Herzen durch Meine Lehre. Ferner, daß der Glaubende durch die Buße, die er durch die zeremonielle Taufe einleitete, in Meine Liebe, Barmherzigkeit und Vergebung der Sünden begraben ist; und durch die Kraft des Glaubens, daß Ich wirklich von den Toten auferstanden bin, in Meiner Liebe auferstanden ist.

3. Paulus (Römer 6,3) schreibt an die Römer: «Ihr Römer, wisset ihr nicht, daß wir alle, die wir auf Christum Jesum uns taufen ließen, auf seinen Tod getauft sind?»

4. Mit diesen Worten meinte Paulus, daß die Getauften an Meinen Tod und Auferstehung glauben und durch diesen Glauben und der damit verbundenen Buße den Sünden absterben, wie Ich für die Sünden der Welt gestorben bin.

5. Nach Matthäus (21,25) fragte Ich die Tempel-Oberpriester und Ältesten des Volkes: «Woher war die Taufe Johannis? Vom Himmel, oder von Menschen?» Sie wussten das nicht, und daher getrauten sie sich Mir keine Antwort zu geben. --- Sie war Menschensatzung, aber sie strebte Himmlisches an: Glauben, Demut und Buße, denn Johannes predigte die Bußtaufe zur Vergebung der Sünden, welche eine öffentliche Demütigung war, den Glauben an Meine Ankunft bezeugte, und die Bußübungen zur Vergebung der Sünden förderte.

6. Paulus bestätigte die Bußtaufe Johannis zur Vergebung der Sünden, indem er sagte: Johannes hat mit der Bußtaufe getauft und zu dem Volke gesagt, daß es glauben sollte an Den, Der nach ihm kommen würde, nämlich an Mich Jesus.

*

7. Wir wollen nun die Bußtaufe zur Vergebung der Sünden besprechen. Viele Menschen sterben täglich, ohne je getauft zu sein, viele wissen ihr Leben lang nichts von Mir, daß Ich je existiert und auf der Erde gelebt habe. Es fragt sich nun, was wird mit solchen Menschen im Geisterreich? Wer wird sie als Geister mit materiellem Wasser taufen, wenn sie den Glauben an Mich angenommen haben? Können diese als Geister keine Buße tun ohne mit dem materiellem Wasser getauft zu sein? Und wenn die Geister doch sich demütigen, den Glauben an Mich annehmen und Buße tun können, --- es fragt sich: “Warum könnten dann die Geister im Fleische, Menschen genannt, dies nicht ohne Wassertaufe tun?” Es ist ohne Wassertaufe ebenso das Tor ins Himmelreich offen, wie mit ihr; denn Meine einzige Taufe ist das Verlangen nach Glauben, Demut, Liebe, Barmherzigkeit und Reinheit des Herzens, dieses lehrte Ich immer durch alle Meine Worte, nie aber habe Ich eine Erwähnung von einer materiell zeremoniellen Taufe als Forderung zur Heiligung der Seele und des Leibes aufgestellt, daher kann die ‚Wassertaufe für die heutigen religiösen Zustände keinen Wert haben, der in irgend einer Weise sich tatsächlich als Gnade spendend und Leib und Seele heiligend erweisen ließe.

8. Das Wasser wäscht wohl die Haut, aber nicht die Sünde, die inwendig und daher vor Wasser geschützt ist; --- sonst müsste die Sünde materiell sein, wenn sie das Taufen, das heißt das Wasser reinigen könnte; daß das von Menschen geweihte Wasser um nichts besser ist, als das gewöhnliche, weiß jeder vorgeschrittene Geistesmensch.

9. Petrus schreibt in seinem ersten Briefe: (1. Petri 3,19-21) «Der Glaube macht uns selig in der Taufe, die nicht das Abtun des Unflats am Fleische ist, sondern es ist der Bund eines guten Gewissens mit gott, durch die Auferstehung Jesu Christi».

10. Petrus hat hier den Glauben durch die Taufe selig wirkend und abhängig gemacht. Diese Behauptung Petri ist aber entschieden ein Irrtum, denn Abraham war nie getauft und doch ist er durch den Glauben, der durch die geistigen Tugenden gekrönt war, wie weiter unten (Kap. 5,3) beschrieben ist, nicht bloß selig geworden, sondern ohne Taufe und spezielle Buße, da ja sein frommes Leben eine fortwährende Buße war, der Stammvater des ganzen Erdengeschlechtes geworden und so auch der Stammvater, aus dessen Stamm Ich als Gott in Christus hervorging.

11. Daraus ersehet ihr nun klar, daß bloß ein lebendiger Glaube, der durch die Werke der Liebe zu Gott und den Nächsten gekrönt ist, den Bund im Neuen Testamente bildet, durch welchen ihr mit Mir in Verbindung tretet und euch ganz in Meine Liebe als auferstandener Christus begebet und trachtet Meine Lehre, die ihr durch den Glauben an Mich zum darnach leben und darnach handeln überkommen habet, zu erfüllen.

12. Wenn nun ein solcher Glaube schon besteht, der selbst an sich durch die geistigen Tugenden selig gemacht, so seid ihr vollkommen in Meiner Gnade und brauchet gewiß keine Wassertaufe, da Ich nie eine gelehrt und zur Erlangung des ewigen Lebens vorgeschrieben habe.

13. Aus dem angeführten Beweise von Abraham ersehet ihr, daß Petrus wohl ein bekannter Gläubiger war, aber gleichzeitig ein irrender Mensch und mit Schwächen behaftet, wie andere Menschen, und zwar vor und nach der Taufe des Heiligen Geistes: So sehet ihr ihn selbstsüchtig, schwach und unwissend, daß er Mir, den er für den Sohn Gottes offen bekannte, und der Ich gewiß selber wusste, was Ich zu tun hatte, ernstlich widerriet, nach Jerusalem zu gehen.

14. «Hebe dich weg von Mir Satan! Du bist Mir ärgerlich; denn du meinst nicht, was göttlich, sondern, was menschlich ist» (Matth. 16,23), lautete Meine ihn nieder donnernde Antwort. --- Derselbe Petrus verleugnete Mich dreimal im Hofe des Kaiphas und schwur, daß er Mich nicht kennt. --- Und was geschah in Antiochia mit Petrus? Hat ihn nicht im Jahre 51 Paulus als einen Heuchler gebrandmarkt (Gal. 2,11-14) , der anders lehrt und selber anders handelt!?

15. Es will mit dieser Anführung der Schwächen Petri nicht gesagt werden, daß er Irrlehren ausstreute, sondern, daß er da oder dort auch einen Irrtum beging. Wenn Ich nun Selber solchen Irrtum beleuchte und euch ein Licht der Wahrheit schaffe, so ist eure Pflicht Mir gegenüber, solche Irrtümer zu verwerfen und euch an Meine Aufklärung und nicht an Petri Irrtum zu halten!

16. In Meinem und in der Aufrichtung begriffenen Reiche Gottes des Heiligen Geistes der Liebe wird bloß die reine Lehre des Geistes maßgebend sein, jede Zeremonie aber daraus ausgeschlossen werden, und so auch die Wassertaufe. Es wird darin nur die Taufe mit dem Heiligen Geiste bestehen, womit die vollreifen Erwachsenen begnadigt werden.

17. Daher, man soll nicht eifern um die Zeremonien, sondern an Meine demütige Herde sich anschließen und von Meinem Geiste durchleuchten und führen lassen und nicht widerstreiten mit falschen Einwendungen gegen Meinen göttlichen Geist der Wahrheit!

*

18. Petrus (1. Petri 3,18-21) eiferte für die Wassertaufe, indem er sagt: «Jesus starb, und ging im Geiste hin (in die Vorhölle) und predigte den Geistern im Gefängnis, die vor Zeiten nicht glaubten, da Gott harrte, und Geduld hatte zu den Zeiten Noah’s, da man die Arche zurüstete, in welcher wenige, das ist acht Personen, vor dem Untergang durchs Wasser, gerettet wurden. Welches nun auch uns selig macht in der Taufe, die durch jenes angedeutet ist».

19. Diese Ansicht Petri, daß Ich deshalb in die Vorhölle stieg, um den bösen Geistern von Hanoch, die zur Zeit der Sündflut von der Welt weggerafft wurden, den Glauben zu predigen, ist ein großer Irrtum Petri; die Wahrheit, warum Ich in die Vorhölle bei Meiner so genannten Höllenfahrt stieg, ist zu lesen in dem ‘Christlich-theosophischen Gebetbuche’ am Schlusse des Leidensweges.

20. Ferner dachte Petrus, daß durch die Wassertaufe tatsächlich ein Heil für die Menschen erlangt wird. Allein die Wassertaufe ist bloß äußere Demütigung gewesen; sie hatte aber gar keinen Wert nach einwärts, wenn der Getaufte nicht dasselbe tat, was Johannes durch die Buße von dem Getauften verlangt hatte.

21. Wenn aber die Taufe ohne dem darauf gefolgten öffentlichen Bekennen der Sünden wortlos war, so war sie es selbstverständlich auch mit der öffentlichen buße; denn nicht das Wasser, weil es wertlose Zeremonie war, sondern allein die öffentliche Buße nach der Vorschrift des Johannes, hatte tatsächlich den inneren Wert, daß Ich dadurch dem Büßenden die Sünden verziehen habe, wie sie sein Nächster, den er um Vergebung gebeten, ihm verziehen hatte.

22. Auch Paulus (1. Kor. 10,1-2; 2. Moses 14,16-29) eiferte für die Wassertaufe, aber aus einer anderen Ansicht, indem er sagte: «Ich will euch aber, liebe Brüder, nicht verschweigen, daß unsere Väter alle unter der Wolke gewesen sind, und sind alle durchs Meer gegangen, --- und sind alle auf Moses getauft (sic!) mit der Wolke und mit dem Meer».

23. Dieser Vergleich Paulis ist eine Menschensatzung: Nicht auf Gott, sondern auf einen Menschen wurden sie getauft? Das könnte nach heutigen Zuständen ebenso gut gesagt werden: Die Menschen werden auf den Papst oder Bischof getauft, da diese heutzutage ebensoviel beim Volke gelten, wie Moses bei den Israeliten, besonders in der römisch-katholischen Kirche, ja noch mehr, denn was der Bischof sagt, ist den Römisch-katholischen heilig; die Israeliten aber rebellierten gegen Moses, daß dann zur Strafe sich die Erde öffnete und 14 Tausend Menschen in die Hölle verschlang. --- Sie gossen sich ein goldenes Kalb zur Anbetung als Nachahmung des ägyptischen Stieres Apis und sie murrten gegen Gott und Moses und wurden dafür mit 40-jährigem Wüstenleben und mit dem Tod aller Erwachsenen bestraft. --- Ferner sagte Paulus, daß sie mit der Wolke getauft wurden. Man könnte heutzutage ebenso gut sagen, je nachdem der Tag beschaffen ist: Mit der Sonne, mit trüben Wetter, mit Wind oder mit Regenwolke; denn die führende Wolke war nicht zur Taufe, sondern bloß zur sichtbaren Gegenwart göttlicher Liebe, Erbarmung und Leitung da.

24. Paulus war in der Meinung, daß zur Buße auch die Wassertaufe gehöre. Allein, wenn dies die Wahrheit wäre, so müsstet ihr euch so oft taufen lassen, als ihr oft sündiget und Buße tun wollet!

25. Die Wassertaufe könnte mit der täglichen Waschung des Kopfes und Gesichtes in der heutigen Zeit in Vergleich gezogen werden, weil da der sich selbst Waschende viel mehr Wasser aufträgt und gebraucht, als der Priester in der Kirche.

26. Paulus schrieb an (Gal. 3,27) die Galater: «Ihr alle, die ihr in Christo getauft seid, habt Christum angezogen».

27. Wenn man Meine Aufklärungen mit denen der Apostel vergleicht, so findet man einen großen Widerspruch. Wenn die Taufe mit Wasser einen geistigen Wert in Meinen Augen gehabt hätte, so hätte Ich Selber getauft, oder doch Meinen Jüngern dies zu tun anbefohlen; allein die Wassertaufe fand in Meinen Augen keine Beachtung, daher findet ihr in Meiner ganzen dreijährigen Lehramts nicht einen einzigen Fall, daß jemand von Mir mit Wasser getauft worden wäre, der Meine Lehre annahm (Lorber spricht wohl, daß Ich auch taufte, --- aber das ist nicht aus Mir. --- Das künftige, in der Jesu-Weltsprache gedruckte Evangelium wird diesen Irrtum nicht enthalten) und darnach leben und handeln wollte.

28. Diese entscheidende Tatsache sollte euch doch maßgebend sein, daß mit Meinem Auftreten die Wassertaufe ihr Ende erreicht hat, weil Ich sie nie anbefohlen, nie vorgeschrieben und nie in Meiner Gegenwart ausüben ließ!

29. Meine Jünger, als irrende schwache Menschen, haben Meine geistige Sprache nicht immer richtig erfasst und so auch damals nicht, als Ich ihnen sagte: Taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. --- Hätte Ich die materiell-zeremonielle Wassertaufe darunter gemeint, so hätte Ich ihnen so vorgeschrieben, wie Johannes sie ausübte und gesagt: Tauchet sie ins Wasser auf den angenommenen Glauben an Mich, der durch Demut und buße zur Vergebung der Sünden gefördert werden soll! Während Ich geistig folgenden Auftrag gab:

“Gehet hin und lehret alle Völker und weihet sie in Meine Lehre ein, welche ist inbegriffen unter den göttlichen dreieinigen Namen Liebe, Weisheit und Allmacht; und lehret sie halten alles, was Ich euch befohlen habe.”

30. Mit Meinem Auftreten hörte der Bund des Alten Testamentes auf und begann der zeremonienlose zweite Bund im Blute Christi, was so viel heißet, als „in der Liebe zu Got t und dem Nächsten.“

31. Kaum abgetreten vom Schauplatze Meines irdischen Wirkens, begann von Neuem die Zeremonie des Alten Testamentes, indem Meine Jünger neben der Gnade der Geistestaufe, auch mit der Wassertaufe zu taufen anfingen, und dieser Missbrauch blieb bis in die gegenwärtige Zeit in Kraft, obwohl Meine dreijährige Lehramtszeit klar beweist, daß in Meinem II. Bunde die Wassertaufe ein für allemal abgetan wurde.

32. Die Taufe, wie sie von den Aposteln verkündet, ausgeübt und mit Meiner Lehre in Verbindung gebracht wurde, ist das demütige öffentliche Bekennen, daß der bis zum Hals ins Wasser Eingetauchte den Glauben an Mich angenommen hat und daß er nach der Lehre, die Ich verkündet habe, leben und handeln will. Dieses aber durch die Buße der Aufopferung seines Ichs, durch sich selbst verleugnen vor der Welt und durch die Erfüllung der göttlichen Gebote durch Moses und Mich gegeben.

33. Daß die Wassertaufe den Leib heilige, geistige Kräfte verleihe, oder die Erbsünde tilge, wie dies die Kirchen lehren, --- habe Ich nie gelehrt, und daher ist das auch nirgends im Neuen Testamente verzeichnet.

34. Die Wassertaufe als öffentliche Zeremonie ist weiter nichts, als öffentliche Demütigung bei der Annahme der Lehre, und ist gleich der öffentlichen Beichte, die auch nur eine öffentliche Demütigung ist, aber ohne Sündenvergebung, weil der, der Sünde fern stehende Unbeleidigte und Unbeschädigte, sei er Priester oder weltliche Person, nie ein Recht auf eigene Faust über den Sünder hat, sondern bloß Gott und der Nächste, die er beleidigt hat. --- Ferner ist die Taufe gleich der öffentlichen zeremoniellen Beschneidung bei den Juden als Bund zwischen Gott und Seinem Volke ohne geistigen Kraftwert, wenn die Juden nicht ihre Herzen geistig beschnitten hatten durch den Glauben und die Liebe zu Gott und dem Nächsten; ja, die Wassertaufe ist ebenso wertlos, wie der Bund durch das Blut im Neuen Testamente, wenn der Mensch ein Sünder und Verbrecher, ein Bösewicht oder Gottesleugner ist, weil das Blut in Meinem Bunde bloß die Liebe zu Gott und dem Nächsten bedeutet, und wer diese nicht hat, ist nicht in Meinem Bunde der Liebe, der durch das Blut geistig entsprechend, gekennzeichnet wird.

35. Zu den Apostelzeiten, als es nur Juden, Heiden und Christen gab, galt die Taufe als öffentliches Bekennen Meiner Lehre, um sich durch diese zeremonielle Handlung vom Juden und Heiden zu scheiden. Sie hatte im Grunde genommen aber keinen anderen speziellen Wert und sinn, als wenn heutzutage jemand zu einem Verein tritt und als Bekenner der Vereinslehre eingeschrieben wird.

36. Nun komme Ich mit einer Frage: “Seid ihr nicht Christen bisher gewesen, glaubet ihr nicht an Mich schon seit eurer Jugend? Und wenn ihr doch schon seit euren Kindestagen an Mich geglaubt habet, wie kommet ihr nun dazu, euch plötzlich als Heiden oder Juden zu fühlen, die ihr nun öffentlich mit der materiellen Zeremonie der Wassertaufe nach der Menschensatzung Johannis des Täufers bekennen wollet, daß ihr erst jetzt den Glauben an den ankommenden Messias angenommen habet, gerade so, als wenn Ich noch nie als Messias bis jetzt auf der Welt gewesen wäre, und ihr nun die Buße zur Vergebung der Sünden tun wollet, um den ankommenden Messias reinen Herzens zu empfangen?’ – Nun gehen wir zur Frage der Aposteltaufe über.

37. Wenn ihr aufmerksamen Geistes den Unterschied zwischen der Taufe Johannis und jener der Apostel betrachtet, so findet ihr heraus, daß Johannes auf den Glauben der Ankunft des erwarteten Messias taufte.

38. Die Apostel verballhornten den Ursinn der Übergangstaufe zwischen dem Alten und Neuen Testament und gaben ihr eine willkürliche neue Deutung als Menschensatzung, daß erstens jeder Heide zuerst durch die Beschneidung ein Jude und dann durch die Wassertaufe erst ein Christ werde. Diese große Missdeutung und falsche Handhabung Meiner Lehre dauerte vom Jahre 33 bis 51 somit 18 Jahre unter den Aposteln. (Paulus an Galater Kap. 2 – 5).

39. Die Wassertaufe ist eine alte jüdische Zeremonie, die bis zu Meiner Ankunft eine Geltung hatte so lange Ich nicht öffentlich aufgetreten bin. Mit Meinem öffentlichen Auftritt hörte die Bußtaufe als Erwartung des ankommenden Messias auf. Meine Taufe war die letzte, welche hätte vorgenommen werden dürfen; denn wozu den Messias erwarten und sich vorbereiten, wenn Er schon da und aufgetreten war?

*

40. Jetzt kommt die zweite Frage: “Warum noch ferner um eine Irrlehre eifern, weil sie selbst gemachte Menschensatzung der Apostel ist, die Ich nicht anerkenne und in Meiner reingeistigen göttlichen Lehre der Liebe nicht gelten lassen will!? --- Warum aus der schalen Zeremonie einer Menschensatzung eine göttliche Lehre daraus machen wollen?”

41. Die Wassertaufe ist an sich selbst eine eitle äußere Zeremonie und sie bringt niemanden vorwärts, der nicht seine Seele durch den Glauben und Werke der Gottes- und Nächstenliebe geheiligt und durch die Wahrheit seiner Handlungen in jene Höhe des geistigen Lichtes empor gezüchtet hat, welche ihn befähigen, das Kindlein Jesu in seinem Herzen durch die Liebe zu Gott und den Menschen zu erwecken, zu beleben und so stark zu kräftigen, daß er Eins mit Ihm wird --- und so das ewige Leben des Geistes in sich zur lebendigen Tat gemacht hat. Nur der, welcher dieses erreicht, der überkommt die wahre Taufe, die da ist die Liebestaufe des Heiligen Geistes, welche den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist in sich zu einer lebendigen Dreieinigkeit erweckt und wirkend macht. Diese Taufe ist Meine göttliche Taufe, alles andere Taufen ist schale Zeremonie ohne sinn und Wert für die heutige christliche Welt.

42. Ich habe euch nun den Unsinn und Unwert der materiell-zeremoniellen Taufe nach verschiedenen Seiten erörtert und aufgeklärt. Nun kommt die Frage: Glaubet ihr, daß Ich es bin, so haltet Meine Worte für wahr und heilig! Glaubet ihr aber, daß es nicht Meine Worte sind, dann kommt eine Wendung in die Sache.

43. Johannes taufte bloß die Juden, weil bloß den Juden der Messias versprochen wurde. Die Apostel verlangten durch 18 Jahre durch Petri Aufruf, am Pfingstsabbat, daß sich die Juden mit Wasser müssen taufen lassen, und tauften keinen Nichtjuden früher, als bis er durch Beschneidung an der Vorhaut zuerst Jude geworden ist. Es fragt sich nun: “Hat Paulus recht gehabt, daß er die Beschneidung vor der Wassertaufe den übrigen Aposteln und Jüngern ausgeredet hatte, oder haben die Apostel mit der Beschneidung der Vorhaut Recht gehabt?” Die Apostel haben bloß Juden getauft, wie Johannes; und Paulus sagt auch nicht, daß Ich ihm gesagt hätte die Beschneidung zu verwerfen, und dieselbe auch den Aposteln auszureden. Und tatsächlich habe Ich ihm nichts davon gesagt, sondern das Auslassen der Beschneidung oder das Nichtmachen der Judochristen war seine eigene persönlich subjektive Ansicht. Nun wer hätte dann Recht? Paulus war allein, die Apostel waren damals 12, weil nach Jakob des Zebedäus Sohn im Jahre 44 wieder ein anderer seine Stelle einnahm. Heißt es nicht bei euch, daß die Mehrzahl das Recht hat? Und somit folgt daraus, weil ihr doch nicht wisset, und euch auch niemand garantieren kann, wer recht hat, wenn ihr nicht glaubet, daß die vorliegende Aufklärung von Mir ist: “Daß ihr alle euch zuerst an der Vorhaut beschneiden lassen sollet (spirituell, siehe Kap. 7,7 ) wie Ich selber beschnitten war, und dann lasset euch erst taufen, wie Ich Mich im 30. Lebensjahre habe taufen lassen.” Somit werdet zuerst alle Juden und dann Judochristen und dann kann euch auch Ich nichts sagen; --- aber handeln würde Ich: “Diese glaubten Mir, Jene der Aposteln und sind Zeremoniendiener geworden, die Ich im neuen Reich[3] nicht brauchen kann, weil Ich fest beschlossen habe, jede Zeremonie aus Meiner reingeistigen Lehre auszuschließen.”

 

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Kap. 7

 Die Taufe Jesu im Jordan

1. Es wird manchem Leser vorangehender Aufklärungen noch nicht klar, warum man die Taufe nicht als eine heilige Handlung betrachten soll, da Ich Selber als Symbol der Vortaufe, beschnitten wurde, und nachher Ich Mich Selber taufen ließ, also, wenn Ich Selber aus eigenem Antriebe Mich taufen ließ, so muß doch etwas Geistiges, Heiligendes darin liegen?

2. Die Tatsache verhält sich wie folgt: – Daß Ich beschnitten wurde, war nicht aus Meinem Antriebe, sondern ein Gebot nach dem Bunde Gottes mit den Menschen im Alten Testament, welches als Vortaufe des Neuen Testaments galt.

3. Über diese Beschneidung sind falsche Ansichten unter den heutigen Menschen verbreitet; denn sie wollen entschieden eine ansteckende Krankheit unter den Juden erblicken, wo dann als Verbeugungsmittel dagegen die Beschneidung an der Vorhaut eingeführt wurde.

4. Das Wahre an der Sache ist folgendes: Abraham war ein Mann von den besten Tugenden, daher von Mir auserwählt zum Stammvater des ganzen auserwählten Volkes und des ganzen Volkes, das auf der Erde geboren werden sollte, (1. Mos. 13,16 / 17,5 / 18,18 / 22,18) deshalb machte Ich mit ihm einen Bund, der besonders untrüglich als Zeichen eines jeden Menschen männlichen Geschlechtes sein soll, der zu seinem Stamme gehöre. Dieses Zeichen war die Beschneidung an der Vorhaut (1. Mos. 17,11), damit sich die Angehörigen des Abrahams Stammes im Falle eines Zweifels bezüglich fremder Einwanderung heraus kennen und so keine Irrlehren und heidnische Sitten unter sich verbreiten konnten, da sie sich durchs Ausscheiden von Nichtjuden rein hielten. Denn nicht Mir, dem Jehova galt die Beschneidung, da Ich ja alle Menschen kenne, die im Universum vorkommen, sondern ihnen selbst, um als ein reines auserwähltes Volk vor Mir zu wandeln.

5. Paulus erzählt zwar, daß Abraham bloß wegen seines Glaubens gerechtfertigt war, (Röm. 4, 9-13) allein diese Ansicht ist nicht begründet; im Gegenteil, Ich will euch die Widersprüche anführen, damit ihr eure falsche Ansicht, daß man bloß durch den Glauben gerechtfertigt wird, aufgebet und Mir eurem Vater Jesus glaubet, da Ich euch ja Beweise liefere, daß auch Meine Apostel nicht überall verlässlich sind; denn wo sie nicht um die Aufklärung bei Mir ansichten, erzählten sie nach ihren eigenen, zuweilen falschen Ansichten.

6. Da Ich den Stamm Abrahams zum Weltstamm machte, daher knüpfte sich selbstverständlich auch die Verheißung an Abraham, daß aus seinem Samen einst der Messias kommen wird. (Moses 18,18 / 22,18 / 26,4 / 28,14 / 49,8-10).

7. Daß die Verheißung vom Messias sich nicht an den Bund der Beschneidung an der Vorhaut knüpfte, ersehet ihr daraus, da Ich die Beschneidung dadurch aufhob, daß Ich sie in Meiner dreijährigen Lehramtszeit nie lehrte, nie anempfahl und nie vornehmen ließ an denen, die als Heiden Meine Lehre annahmen. Ich sagte den Griechen und Römern, daß sie keine Juden zu werden brauchen, das heißt, daß sie sich nicht beschneiden lassen müssen, und dasselbe tat und sprach Ich auch wegen der Wassertaufe (lies das Große Evangelium Jesu Christi).

8. Wenn Ich mit Menschen verkehre, so müssen sie alle Tugenden haben, welche Ich Selber als Jesus öffentlich bekundete und die im “Christlich-theosophischen Gebetbuch” beschrieben sind. Diese Tugenden hatte Abraham im hohen Grade und daher Meine Liebe und Gnade zu ihm.

9. Abrahams Liebe, Demut, Friedensliebe und Selbstlosigkeit ersehet ihr daraus, daß er, den Ich als den Ersten des späteren israelitischen Volkes auserkor und ihm das ganze Land Kanaan als Eigentum zu geben versprach, doch als 70jähriger Mann sich vor dem 34 Jahre alten Sohne seines Bruders demütigte und in seiner Liebe zum Frieden und in seiner Selbstlosigkeit dem jungen Lot das Vorrecht einräumte, daß er sich das bessere Land wählte, und Abraham mit dem Übergebliebenen vorlieb nahm (1. Moses, Kap. 13).

10. Sehet, das sind 4 Tugenden der Nächstenliebe, welche Ich von jedem Menschen fordere. Und diese wurden dem Abraham zu seiner Gerechtigkeit angerechnet.

11. Als Ich dem Abraham das Land Kanaan ins Eigentum seines Stammes gab, sprach Ich: «Hebe deine Augen auf, und siehe von der Stätte an, da du wohnest, gegen Mitternacht, gegen Mittag, gegen Morgen und gegen Abend. --- Denn alles das Land, das du siehst, will Ich dir geben und deinem Samen ewiglich. --- Und will deinen Samen machen (so zahlreich) wie den Staub auf Erden. Kann ein Mensch den Staub auf Erden zählen, der wird auch deinen Samen zählen». --- Also hub Abraham sein Zelt auf, kam und wohnte in Terebintenhain Mamre, der zu Hebron ist; und baute daselbst Mir eine Altar. (1. Moses 13,14-18).

12. Nachdem Abraham die Könige schlug, welche auch seinen Bruders Sohn Lot gefangen genommen haben, (1. Moses 14) kam er zurück in das Königstal „Saweh“ und hier kam Ich Jehova genannt „Malchisedek“, König von Salem, und brachte Abram und seinen Leuten Brot und Wein zur Erquickung heraus. Und es heißt da: Dieser Malchisedek war ein Priester Gottes des Höchsten. --- Und Er segnete ihn und sprach: «Gesegnet sei Abram von Gott dem Höchsten, dem Herrn Himmels und der Erde! … Und gepriesen sei Gott der Höchste, Der deine Feinde in deine Hand geliefert hat! --- Da gab Abram dem Malchisedek den Zehent von Allem».

13. Hier handelt es sich zu wissen: “Wer dieser Malchisedek, König von Salem und Priester Gottes, des Höchsten war?” --- Die Geschichte ist folgende: Seit Noah wohnte Ich Jehova in Salem, wo seit 1451 vor Christus Jeru-Salem (ChrS. 71, Kap. XIII) der Ort genannt wurde und ließ Mich durch einen Engel repräsentieren, durch den Ich sprach und handelte. Daß dieser Malchisedek ein Priester Gottes des Höchsten war, bezieht sich auf die Weisheit Gottes, welche hier als Hoherpriester der göttlichen Liebe durch den Leib des Engels wirkte und sprach.

14. Daraus mag euch einleuchten, wie hoch angesehen Abram bei Mir war. Aber er allein war auch derjenige, welcher wusste, wer unter dem Namen Malchisedek verborgen war, daher beugte er sich tief vor Mir und gab Mir als äußeres Zeichen für die Anderen, die Mich nicht kannten, den Zehent von Allem, während Abram vor keinem Könige sich beugte, denn der Sieger braucht sich vor dem Besiegten nicht zu beugen. Aber hier vor Mir war Liebe, Demut und Ehrfurcht und daher das freiwillige Untertansein unter Mich; denn nicht aus dem Glauben tat er das, noch weniger hätte er als Sieger über alle Könige dies getan, wenn er nicht gewusst hätte, Wer unter dem Namen Malchisedek, das heißt: „KÖNIG der Gerechtigkeit“, ein Name der schon selbst an sich Geistiges zeigte, verborgen ist. So sehet diesen Abram, der vor keinem Könige seine Kniee beugte, Mir sogar die vollständige Zehentunterwürfigkeit aus eigenem Antriebe zu geben und diese kam aus der Erkenntnis, wer Ich war, und aus seiner großen Liebe und Ehrfurcht zu Mir, denn aus dem Glauben ohne große Liebe und Ehrfurcht hätte er dies nicht getan, da ihn niemand dazu aufforderte.

15. Als Ich Abram einen Erben aus seinen eigenen Lenden (oder Leib) versprach und er Mir das glaubte, obwohl er 75 Jahre und Sarai sein Weib 65 Jahre zählte (1. Moses 15,3-5) heißt es bei Moses (1. Moses 15,6):«Und er glaubte Jehova. Das rechnete Jehova ihm zur Gerechtigkeit».

16. Schon die Bezeichnung, daß Ich dem Abram den Glauben zur Gerechtigkeit rechnete, müsste euch auffallen! --- Bedenket nur, daß Satana oder Satan auch glaubt, daß Ich Jehova bin und daß es wahr ist, was Ich sage und geschieht was Ich verspreche; --- und doch wird ihm das nicht zur Gerechtigkeit gerechnet. Millionen Menschen glauben an Mich und daß das, was Ich verheiße, bestimmt in Erfüllung geht und doch wird ihnen dieser Glaube nicht zur Gerechtigkeit gerechnet. Nun ein anderes Zeugnis: Paulus schrieb an die Korinther: (1. Kor. 13) «Wenn ich einen Glauben hätte, daß ich Berge versetzte, und hätte ich die Liebe nicht, so wäre ich nichts», oder ich wäre nicht gerechtfertigt vor Gott, weil: «…nur dieser Glaube, der durch die Liebe tätig ist, bei Gott Wert hat» (Gal. 5,6).

17. Ich führe euch hier wieder ein Beispiel an, woraus der Wert des Glaubens ersichtlich wird. Ich setze den Fall: Es wäre irgend ein Amt zu besetzen, das euch 100 bis 200 Mark, Kronen, Francs oder Schilling monatlich eintrüge, wenn ihr die Bedingungen erfüllen wollet, welche daran geknüpft sind, nämlich eine recht feine Arbeit zu liefern. Allein, solange ihr nur glaubet, daß das eine reine Wahrheit ist, wird es euch nicht das kleinste Geld eintragen; verbindet ihr aber euren Glauben mit der geforderten Tätigkeit, so wird eure Arbeit, wenn ihr euch erst nach und nach langsam in dieselben einüben müsset, anfangs wenig, mit der Zeit aber immer mehr eintragen. Wenn ihr aber alle eure Liebe, Ausdauer und Willenskraft zusammen nehmet und euch vollernst in die Sache vertiefet, um dieselbe aufs Äußerste vollendet zustande zu bringen, so werdet ihr auch geläufiger und geschickter in deren Ausfertigung werden, und je länger und mit je größerer Liebe ihr dieselbe Tätigkeit verfolgt habet, desto geschickter werdet ihr dabei, desto schneller und zierlicher wird die Arbeit ausgefertigt, und so wird euch auch desto mehr dafür bezahlt. Für den Glauben wird euch nichts entlohnt, sondern bloß für die Tätigkeit. Also auch ist es bei Mir: Der Glaube allein ist bloß die feste Grundlage, diese Grundlage muß durch Liebe, Demut, Ehrfurcht und Keuschheit gegen Mich begleitet werden, und muß sich gegen den Nächsten durch Liebe, Demut, Geduld, Barmherzigkeit, Friedenspflege und Selbstlosigkeit auszeichnen, und sehet diese Tugenden waren alle bei Abram in schönster Ordnung vertreten, und nur wegen diesen Tugenden, die er mit dem Glauben verband und ausübte, war ihm der Glaube zur Gerechtigkeit oder besser gesagt: Sein Lebenswandel war durch seine großen Tugenden vor Mir gerechtfertigt. --- Sehet, die Calebreser Briganten oder Straßenräuber haben einen so festen Glauben auf den Schutz des Santo Antonio di Padova, daß sie niemanden umbringen, der dessen Schutz in ihrer Gegenwart anruft. Glaubet ihr vielleicht, daß ihnen dieser Glaube und das Nichtmorden aus diesem Glauben, zu einer Gerechtigkeit gerechnet wird? O, gewiß nicht! Also ist auch der Glaube allein, bei Mir null und nichtig, wenn er nicht durch die angeführten Tugenden des Abrams ausgestattet ist.

18. Moses und nach ihm Paulus sagten, daß Abraham durch den Glauben auf Meine Verheißung gerechtfertigt wurde. Allein Ich blieb mit der Verheißung nahe 25 Jahre aus, und als Ich diese wiederholte, lachte Abraham und sprach in seinem Zweifel: «Sollte wohl einem hundertjährigen Manne noch ein Kind geboren werden, und sollte Sara, die neunzig Jahre alt ist, noch gebären?» (Mos. 17,16-17). Und ebenso lachte Sara, als sie hörte, sie soll in ihrem hohen Alter, da auch ihre Zeit der Fruchtbarkeit bereits vorüber war, noch einen Sohn gebären und zweifelte lachend darüber. (1. Mos. 18,10-12).

19. Daraus ersehet ihr, daß Abraham und Sara vor der Empfängnis des Isaaks zweifelnd darüber lachten, weil sie zu alt sich dafür dachten. Also wäre durch den Zweifel der frühere Glaube wertlos, wenn Abraham den bloßen toten Glauben gehabt hätte, den er durch das Zweifeln vernichtet hat, allein Abraham war auf Grund aller seiner Tugenden vor Mir gerechtfertigt und so hob der Zweifel an Meine Worte, den er infolge seines hohen Alters empfand, die Rechtfertigung nicht auf.

20. Die Nächstenliebe Abrahams erseht ihr darin, wie er Mich bat, Ich soll Sodoma und Gomorra nicht vernichten, wenn es 50 oder vielleicht 45 oder 40 oder 30 oder 20 oder doch 10 Gerechte darin gäbe. (1. Mos. 18,18-33).

21. Liebe, Demut und Dankbarkeit ersehet ihr aus seinem Aufbauen der Altäre und seinem Anrufen des Namens (1. Mos. 12,7-8) Jehovas, daß Ich ihm beistehe, ihn beschütze und leite.

22. Abrahams Demut gegen Mich ersehet ihr aus seiner tiefen Knieebeugung, als Ich mit zwei Engeln nach Sodoma und Gomorra ging und er Mich erkannte und einlud bei ihm einzukehren, um gebührend bewirtet zu werden. (Mos. 18,2) Übrigens beugte er sich jedes Mal demütigst bis zum Boden, wenn Ich mit ihm sprach, wenn es auch nicht von Moses verzeichnet wurde, was sich aber von selbst schon versteht, daß er dies tat. ---

23. Welche fromme und demütige Ordnung im Hause Abrahams unter der Dienerschaft herrschte, ersehet ihr aus der Werbung um Rebekka für den Sohn Isaak durch seinen Oberknecht in Mesopotamien, (1. Mos. 24,26-52) der für Alles Mir demütigst dankte.

24. Abraham als Fürst Gottes (1. Mos. 23,6), als der Erste in den Augen Gottes und des Volkes, beugte sich in Demut vor dem Volke des Landes, das da waren die Söhne Hets und vor dem reichen Manne Ephron, den Sohn Zoars zu Hebron (1. Mos. 23,7) und bat ihn gegen Bezahlung die Höhle des Feldes von Makphela vor Mamre oder Hebron für seine verstorbene Frau Sara zu geben, was er auch erhielt.

25. Abraham, als ein mächtiger Fürst und Prophet Gottes (1. Mos. 20,7) hätte sich nicht gebraucht vor dem Volke zu beugen; allein die Demut ist die Unterlage zu allen guten Tugenden in der Liebe, daher muß jeder Mensch, der in Meinen Augen etwas gelten will, und vorwärts zu kommen trachtet, neben der Liebe besonders die Demut pflegen, sonst kommt er im Geistigen nicht vorwärts.

26. Bezüglich des Glaubens, der Liebe, der Ehrfurcht und des Gehorsams des Abrahams gegen Mich, habet ihr in dem den schönsten und kraftvollsten Beweis, daß, als Ich ihn auf die Probe stellte, ob er ohne Widerrede auch das ärgste Verlangen Meiner Seite gehorsam erfüllen würde (über seinen Sohn Isaac), daß er dieses tatsächlich tat.

27. Abraham war fürstlich reich an Menschen, Tieren und Gold und Silber (1. Mos. 23,6 / 24,35) und Isaak war sein einziger Erbe und kein Erbe mehr zu erhoffen, und sehet, was Glaube allein versagt hätte, das hat Liebe, Ehrfurcht und Gehorsam im Verein mit dem Glauben zuwege gebracht: Kein Laut des Widerwillens oder Widerspruches erhob sich seiner Brust und wollte Mir seinen einzigen Sohn, seinen Liebling und Erben seines fürstlichen Vermögens opfern, das Ich als Probe verlangte; aber, im letzten Moment auszuführen verhinderte. (1. Mos. 22,1-18).

28. Solche große Taten bringt der bloße Glaube nicht zu Wege, sondern da muß überhaupt eine Liebe sein, welche in Mir das höchste Ideal ihrer Sehnsucht findet und diese Liebe ist fähig auch das ärgste Verlangen auszuführen, weil aus einer solchen Liebe eine große Ehrfurcht vor Mir und stete Furcht, Mich in irgend einer Weise zu beleidigen sich zeitigt, die in widerspruchslosem Gehorsam sich kundgibt. Ich glaube, daß dieser höchste Beweis euch genügen muß: daß Abraham nicht wegen seiner übergroßen Liebe und der aus ihr gebotenen Tugenden bei Mir gerechtfertigt wurde. Denn wegen diesen allgemeinen Tugenden habe Ich ihn zum Stammvater des Menschengeschlechtes auserkoren. (1. Mos. 22,18).

29. Ihr habet aus den vorliegenden Aufklärungen ersehen, aus welchen Gründen der Glaube Abrahams bei Mir gerechtfertigt wurde und daß Moses und nach ihm Paulus nicht richtig über Abraham geurteilt hatten. --- Nun aber will Ich euch noch einen bedeutenden Text über den Glauben an Mich aus dem Neuen Testament beleuchten, und so höret, was Glauben und Glauben heißt: «Wer an Mich glaubet, aus dessen Leibe werden, wie die Schrift sagt, Ströme des lebendigen Wassers fließen» (ChtS. IV. Kap. 335; Johannes 7,38)

30. Dieser Text ist gegeben wie eine Mausfalle, und ist gemacht wie eine Grube, in welcher man Löwen, Panter und Tiger fängt; --- auch ist er wie ein Eckstein, über den gar Viele in der Nacht stolpern, und zerfallen sich gewaltig. Und Ich sagte: «Wer sich daran stößt und fällt, der wird viel Mühe haben, um wieder aufzustehen». --- Warum das? Ich gebot ja hie und da den Glauben, aber Ich predigte allenthalben hauptsächlich die Liebe durch Worte und Tat.

31. Ich sagte: «So ihr Glauben hättet, so könntet ihr Berge versetzen». Ich sagte wohl, was der gegenwärtige Text anzeigt; aber Ich sagte auch: «Seid Täter, und nicht alleinige Hörer Meines Wortes!» (ChtS. IV Kap. 335).

32. Also sagte Ich auch, daß diejenigen, die zu Mir „Herr, Herr!“ sagen, also an den Sohn Gottes glauben, allein nur diejenigen, welche den Willen Meines Vaters tun.

33. Also sagte Ich auch: «Wer nach Meinen Worten lebt, der ist es, der Mich liebt; wer Mich aber liebt, zu dem werde Ich kommen in aller Fülle, und werde Mich ihm Selbst offenbaren». --- Also sagte Ich auch: «Nur ein einziges Gebot gebe Ich euch, daß ihr euch unter einander liebet, also wie Ich euch liebe! --- Daran wird man erkennen, daß ihr wahrhaft Meine Jünger seid». --- Nun frage Ich: “Was soll denn der Mensch tun? Soll er sich einerseits bloß begnügen mit dem Glauben, der angeraten ist für sich, oder soll er bloß sich an die Liebe halten, und nichts glauben, als was ihm die Liebe zu Mir gibt, die er sich durch die Tätigkeit nach Meinem Worte eigen gemacht hat?” --- Denn die Liebtätigkeit habe Ich ja Selbst als das einzig geltende Kriterium oder Erkennungsmerkmal angeführt, wodurch man erkennen kann, ob Meine Lehre menschlich oder göttlich ist; denn Ich sagte es ja: „Der nach Meinem Worte handeln wird, der wird es erkennen, ob Meine Lehre von den Menschen, oder von Gott ist.“ --- Wie heißt es denn hernach hier: «Wer an Mich glaubt, aus dessen Leibe oder Lenden werden Ströme des lebendigen Wassers fließen?» --- Das lebendige Wasser aber bezeichnet ja auch die lebendige Weisheit aus den Himmeln, welche doch auch als ein sicheres Kriterium über die Göttlichkeit Meines Wortes gelten muß; -

34. Und so hätten wir hier zwei Prüfungsgründe vor uns, wo der eine immer in dem anderen seinen Gegner findet.

35. Denn unter „Herr, Herr!“ sagen, wird auch der vollkommene Glaube an den Menschensohn verstanden, aber da heißt es, daß dieser Glaube das Himmelreich nicht erwirken kann, und im vorliegenden Texte werden auf den alleinigen Glauben Ströme des lebendigen Wassers verheißen, --- nun fragt es sich: “War Ich ein Doppellehrer, oder war Ich Einer, der bei jeder Gelegenheit den Mantel nach dem Winde gedreht hat, und habe bei Gelegenheit einer gläubigen Gesellschaft vom alleinigen Werte des Glaubens, und bei einer tätigen Gesellschaft vom alleinigen Werte der Tätigkeit geprediget?” --- Auf diese Weise musste Ich ja in Mir Selbst im offenbarsten Widerspruche stehen. --- Die Pharisäer glaubten ja an die Satzungen Mosis, und das aus zeitlichen und einst auch geistigen Rücksichten; und dennoch wurden sie sämtlich von Mir ihres Unglaubens willen zu öfteren Malen auf das Allerempfindlichste angegriffen. --- Warum begnügte Ich Mich hier nicht mit ihrem ersten Glauben, und warum griff Ich sie an, daß sie an Mich nicht glauben wollten, und wurden von Mir Täter des Übels genannt, weil sie im buchstäblichen Sinne lebten nach dem Gesetze, und wollten sich nicht kehren an Meine Lehre? Warum ließ Ich den das Gesetz allezeit erfüllenden Pharisäer ungerechtfertigt, und den mit Sünden belasteten Zöllner gerechtfertigt aus dem Tempel ziehen?! --- Warum überhaupt respektierte Ich denn nicht die Satzungen Mosis, daß Ich darum nicht achtete des Sabbats? Warum ärgerte Ich Selbst dadurch die Pharisäer, und lehrte Selbst: «Wehe dem, der seinen Nächsten ärgert!»? (Lc. 17,1Römer 14,13; --- Unter parvus bei Matthäus 18,6 ist nicht puer [Kind] gemeint, daher ein jeder Geringer Kleiner im Geiste, der sich verführen und ärgern lässt)

36. Ja Ich gab sogar eine Lehre, laut welcher ein Mensch ein Glied, daß ihn ärgert, von sich entfernen, und lieber verstümmelt ins Himmelreich, als geraden Wesens in die Hölle (allein geistig und nicht materiell gemeint) eingehen sollte? --- Ihr fraget hier: “Wie verhält sich alles dieses?” --- Und Ich sage: “Ein ganzer Haufen von Widersprüchen liegt vor euch; wie werdet ihr alle diese Widersprüche übereins bringen?” --- Ich sage euch: “Aus euch selbst möchtet ihr aus diesem Labyrinthe wohl nimmer den Ausweg finden, Ich aber will hier, gleich dem Helden Mazedoniens, den Knoten mit einem leichten Hiebe entwirren”. Und so höret den! ---

37. Es ist ein Unterschied zwischen dem, was Ich nur sagte und was Ich anbefohlen habe. --- Es liegt aber auch ein Unterschied zwischen dem Sagen und Sagen; das eine Sagen ist wie ein verneinendes, und das andere wie ein bejahendes. Ein verneinendes ist gleich wie ein naturmäßiges, nicht festes; ein bejahendes gleich wie ein geistiges, festes, dauerndes. In dem Naturmäßigen liegt kein Gebot, aber in dem geistigen liegt ein Gebot. --- Darum, wenn es heißt: „Ich sage nicht,” so heißt das soviel, als: “Ich habe es nicht geboten;” --- und wenn es heißt: „Ich sage es,” so heißt das so viel, als: “Ich habe es geboten.” --- Wenn Ich aber vom Glauben sprach, so verstand Ich darunter allezeit den lebendigen, also mit Liebe gepaarten Glauben; aber einen Glauben für sich allein verwarf Ich allezeit. --- Darum sage Ich euch: Ich sagte nicht trocken heraus: «Wer glaubt an den Menschensohn, aus dessen Lenden werden Ströme des lebendigen Wassers fließen», sondern es ist vielmehr so zu verstehen, als: “Niemand wird durch den alleinigen Glauben zum Lichte gelangen; sondern allein durch die Tat nach Meinem Worte.” --- Wie Ich aber hier sage: «Wer an Mich glaubt, aus dessen Leibe werden Ströme des lebendigen Wassers fließen», --- da sage Ich so viel als: “Wer einen lebendigen, also mit Liebe gepaarten Glauben hat, der wird in die Weisheit der Himmel eingeführt werden;” und so ihr nur einigermaßen denken könnet, so werdet ihr leicht ersehen, daß damit nur der Himmel untersten Grades verheißen ist. Daß aber auf den lediglichen Glauben gar kein Himmelsgrad verheißen ist, das lehrt euch eure eigene Erfahrung, denn ihr habet ja auch von Kindheit an geglaubt an Mich. Fraget euch aber selbst: “Wie viele Tropfen irgend eines lebendigen Wassers darum aus euren Leibe geflossen sind?” --- Habet ihr es durch euren vierzig Jahre alten Glauben, bis ihr zur vollen Vernunft gelangt seid, dahin gebracht, daß ihr in euch zufolge irgend eines lebendigen Wassertropfens die Unsterblichkeit eures inneren Wesens vollkommen evident gefunden hättet. --- Ich habe euch jetzt schon so viel des aller echtesten lebendigen Wassers zukommen lassen; und noch seid ihr in so manchem über euer inneres Fortbestehen nach dem Tode des Liebes nicht im Reinen. Ich bin aber doch kein Lügner; Ich habe auf den Glauben Ströme des lebendigen Wassers verheißen; wo sind sie denn bei euch Gläubigen?

38. Aus dieser eurer eigenen Erfahrung aber könnt ihr ja hinreichend abnehmen, daß Ich im vorliegenden Texte, als die ewige Wahrheit und Weisheit Selbst, unmöglich den alleinigen Glauben habe verstehen können, sondern nur den, allen Meinen Jüngern wohlbekannten mit der Liebe zu Gott und dem Nächsten gepaarten!

39. Denn der alleinige Glaube für sich kann eben so wenig Ersprießliches zum ewigen Leben wirken, als wie wenig ein Ehegatte mit und aus sich selbst Kinder zu zeugen vermag. Er muß sich vermählen mit einer Gattin, und kann dann erst im Brande seiner Liebe Kinder zeugen mit der Gattin. Die Kinder sind in naturmäßiger Bedeutung gleich entsprechend den Strömen des lebendigen Wassers aus den Lenden des Leibes. Zudem besagt eben der Leib oder die Lenden in diesem Texte als ein materielles Bild die Liebtätigkeit selbst; und der ganze Text lautet im enthüllten Zustande also: “Wer in seinem Herzen auf Mich hält, dessen Tätigkeit wird ersprießlich sein zum ewigen Leben.” --- Aus dieser höchst klaren Bedeutung geht ja doch höchst klar hervor, daß Ich vom alleinigen Glauben allezeit nur verneinend, aber nie bejahend gesprochen habe, denn sonst hätte Ich Mich ja offenbar vor den Augen und Ohren aller Welt auf das allerschmählichste widersprochen! --- Wenn demnach irgendwo in Meinem Worte vom Glauben die Rede ist, da ist derselbe allezeit also zu nehmen, als wenn ihr von einer Börse redet. --- Wer da sagt: Ich habe ihm Meine Börse gegeben, da versteht sich dies „gefüllt“ von selbst, denn mit einer leeren wird wohl niemanden Etwas gedient sein. Also ist es auch der Fall mit dem Glauben, von Meiner Seite aus betrachtet. Ich verstehe darunter nie den leeren, sondern allezeit den mit Liebe gefüllten. ---

40. Dann sage Ich noch einmal: Ich sagte nicht: “Wer an Mich glaubt, aus dessen Leibe oder Lenden werden Ströme des lebendigen Wassers fließen;” sondern Ich sagte: «Wer an Mich glaubt und ist ein Täter und nicht bloß Hörer Meines Wortes, da er sich sonst selbst betrüget (Jak. 1,22) aus dessen Leibe oder Lenden werden Ströme des lebendigen Wassers fließen». Im ersten Verneinungsfalle wird bloß der leere Glaube, wo man bloß in der Not Herr, Herr! Ruft, verstanden, und der nie auch den kleinsten Tropfen des lebendigen Wassers gibt; --- im zweiten Falle aber wird der gefüllte Glaube verstanden, dem dann freilich die Ströme des lebendigen Wassers folgen; --- und es ist Das, wo Ich darauf bejahend sage: «Wer den Willen Meines Vaters tut, der wird es erkennen, woher die Lehre ist».

41. Der Vater ist die Liebe, und diese begnügt sich nie mit einem luftigen Scheine, sondern ganz allein nur mit dem wirklichen Sein. ---

42. Was nützt euch des Alleinglaubens mattester Laternenschimmer in dem unendlichen Schöpfungsgebiete? Du magst greifen hin und her, und blicken auf und ab; matte Strahlen nur kommen dir entgegen; aber ferne sind diejenigen Dinge, von denen du von weiter Ferne her nichts als matte Strahlen empfängst. --- Denn, dem Schlafenden genügt wohl der Traum, er hält ihn so lange für Wirklichkeit; als er schläft, wenn er aber erwacht, da sucht er Wirklichkeit und Bestimmtheit überall. --- Wie aber, wenn der Mensch durch sein ganzes irdisches Leben schläft, und hält die Traumgebilde für Wirklichkeiten? --- Was wird es sein, wenn er nach der Ablegung seines Leibes aus solch einem irdischen Traumleben erwacht? Wonach wird er greifen? An was wird er sich halten? Von allen Seiten wird er mit Nacht umlagert sein; woher wird er das Licht nehmen, um zu erleuchten die wirreste Nacht um ihn? --- Ich sage darum: Es ist besser für den, der sich hier in allerlei Zweifel gefangen genommen fühlt; denn der beurkundet, daß er einen wachen Geist hat, den er ganz aus der Nacht der Widersprüche erlösen möchte. Er hat die Nichtigkeit der Traumbilder frühzeitig erfahren, und ruft mit großer Sehnsucht nach dem Tag in ihm; viel schlechter daran ist aber der Träumer, denn er weiß nichts von der eigenen Nacht: er ist ein Herr, tut, was er will, isst und trinkt, und meinet alles das ist Wirklichkeit. Wann er aber erwachen wird, dann erst wird er die große Leere in sich gewahr werden; aber freilich leider zu spät.

43. Denn wenn der Glaube, der gefüllte nämlich, nicht beim Liebesleben Ströme des lebendigen Wassers aus den Lenden bewirkt, wie soll er es hernach bewirken, wenn die Lenden abgefallen sind?

44. Oder so jemand im Leben kein Geld in der dazu geeigneten vollen Börse zum wirken der Nächstenliebeswerke finden kann, wie wird er es dann im Geisterreich finden, da es keine Börsen und Geld mehr gibt, womit man im irdischen Leben sich das Himmelreich erwirken konnte? Oder wenn jemand das Leben des Geistes nicht erhalten kann, da er dich nur deshalb auf der Welt ist, um dieses sich durch die werktätige Liebe zu Gott und dem Nächsten zu erwirken, wie wird er es im Geisterreich erhalten, da ihm alle Hilfsmittel fehlen, um dieses ewige Leben sich zu erwirken? Daher: Wer nicht lebendig sein kann, wenn er mitten im Leben ist, wie wird er es dann sein, wenn er nicht darin ist? Es wird aber nur dem gegeben, der es sich erwirkt und verdient hat; und wer nicht hat, dem wird auch genommen, was er hat, nämlich die Mittel sich das ewige Leben zu erwirken, zu verdienen. Diese ziemlich gedehnte Erklärung ist klar genug, um die Wahrheit, die das ewige Leben wirkt, daraus zu erkennen und zu finden. Trachtet daher auch ihr nach dem gefüllten Glauben, der das Leben wirkt, denn der leere ist nichts als ein purer Traum. --- Wollt ihr Ströme des lebendigen Wassers aus euren Lenden fließen sehen, dann muß euer Glaube durch die Werke der Liebe lebendig werden, Amen! --- Nach dieser Ablenkung, um den Wert und Unwert des Glaubens zu beleuchten, komme Ich wieder auf das gestellte Thema zurück.

 

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Kap. 8

Öffentliche Demütigung vor Got

1. Die öffentliche Demütigung vor Gott. Die Demütigung vor Mir ist eine Pflicht eines jeden Menschen, allein es ist ein Unterschied, wie man sich demütigen soll und daher will Ich euch Meine Meinung sagen, wie Ich es haben will.

2. Da Ich Geist bin, so muß die Demütigung eine geistig fühlende und nicht materiell tote sein, weil die Materie Mein Gegenpol ist. Wie Ich im Alten Testamente oft gesagt habe, daß Ich materielle Opfer und öffentliche Danksagungen nicht mag, da sie Menschensatzungen und Mir ein Gräuel sind (Heilige Dreieinigkeit 47) also auch sage Ich, daß Ich im Neuen Testamente keine Zeremonie, sowohl die Wassertaufe wie sonst irgendwie andere geistig tote Zeremonie als Demütigung oder Mir angenehm anschaue. Mit dem Auftritt Meiner Person als öffentlicher Lehrer der göttlichen Lehre hörte jede materielle Zeremonie auf und bei dem bleibt es. Ihr sollt euch aber nicht ausreden, daß Ich Mich Selber habe taufen lassen als Demütigung vor Gott, noch euch auf die Menschensatzung der Taufform Meiner Jünger berufen, da ihr dann dem Gesetz verfallet und unterm Gesetze stehet und keine freie Menschen seid. Was heißt nun unter dem Gesetze stehen?

3. Unter dem Gesetze stehen heißt, daß ihr verbunden seid, das Vorgeschriebene zu erfüllen und daraus folgt, daß ihr keine freie Menschen, sondern Sklaven des Gesetzes seid. Das aber will Ich unter Meiner Regierung nicht, wollt ihr Mir nicht folgen, so bleibet unter der Geistlichkeit, und Ich will euch nicht erlösen von ihr, so lange ihr lieber Zeremonien als Meine Diener seid. Entweder ohne Zeremonie bei Mir oder mit Zeremonie unter der Priesterwirtschaft. Denn zweien Herren, Mir und der Welt, kann man nicht zugleich dienen.

4. Nun will Ich euch angeben, wie ihr euch öffentlich demütigen könnt, daß es Mir recht ist und ohne Zeremonie geschieht: Jeder Mensch ist ein Tempel des lebendigen Gottes Jesus Christus Jehova Zebaoth, das lehrt euch das Neue Testament. Wenn Ich aber in jedem Menschen wohne, so ist es deine Pflicht, jeden Menschen, nicht bloß als deinesgleichen, sondern als lebendigen Tempel Gottes anzuschauen und dich nach Verhältnis und Ordnung ihm gegenüber zu betragen, du sollst stets denken, daß du vor dem lebendigen Gotte stehst, der im Leibe des Verbrechers, des Irrsinnigen, des Gottesleugners usw. ebenso und derselbe Gott ist, wie im größten Erzengel. Beleidigst, beschädigst, verleumdest und tust du Unrecht gegen deinen Nächsten, so greifest du Mich an: Denn gilt es dem fleischlichen Leibe, so hast du Meinen lebendigen Tempel beschädigt oder gar unbrauchbar gemacht; gilt es aber der Seele, so hast du es mit Meiner Braut zu tun und somit beleidigst du auch Mich als ihren Bräutigam. Denn Ich bin es, dein Gott und Herr, der Ich das Leben im Menschen bin und zugleich der Gewissenslehrer, Dem solche Ungerechtigkeiten in erster Linie angehen, weil Ich Alles in Allem im Menschen bin. (lies die Aufklärungen darüber in “Der Christlichen Theosophie” Kap. 48,65).

5. Wenn aber das, dann ist es deine Pflicht, jeden Menschen mit Rücksicht auf Mich ehrfurchtsvoll zu grüßen und ehrfurchtsvoll persönlich zu behandeln und dich nicht zu vergessen, daß Ich Selber als Geist Gottes in ihm wohne, wenn auch die Tugenden oder sonstige Eigenschaften des Nächsten dir nicht gefallen und entsprechen. Siehst, wenn du dich wirklich vor Mir demütigen willst, so hast du fort und fort die Gelegenheit, dich vor Mir äußerlich und öffentlich zu demütigen. Diese Demütigung ist Gottessatzung, somit eine moralische Pflicht als Sollgesetz von deinem Gott und Vater; die Demütigung durch die Wassertaufe aber ist eine Menschensatzung und ein Mußgesetz der Kirche und hat daher vor Mir keinen geistigen Wert. Wenn aber jemand, trotz Meines ausgesprochenen Wortes sich durch die Wassertaufe wird demütigen wollen, so wird sie ihm verdienstlos vor Meinen Augen sein, da Ich sie abgeschafft haben will.

6. Über die geistigen Demütigungen vor Mir berichten euch “Das Gebetbuch”, “Die Christliche Theosophie”, “Das Evangelium” und sonstige Vaterworte in Meinen Büchern.

7. Was die öffentliche Buße anbetrifft, so stehen schon so viele Aufklärungen in den Büchern Meiner Vaterworte, daß es überflüssig ist, euch dasselbe zu wiederholen. Haltet Meine zwei Gebote der Liebe und es wird euch eine ewige Buße sein, anfangs durch Anstrengung, wenn ihr aber vollkommen in Liebe übergegangen sein werdet, dann werdet ihr durch die Liebe diese befolgen, wie die Mutter durch die Liebe ihr Kind reinigt und pflegt und es herzt.

8. Als meine Lehranstalt kam, um als öffentlicher Lehrer aufzutreten, erhielt Johannes der Täufer den Auftrag an den Jordan zu ziehen, dort in der Wüste Bethabara, welche jenseits des Jordans, das heißt jenseits des Jerusalemer Ufers des Jordans lag, zu predigen, daß die Zeit angebrochen ist, in welcher der Messias ankommt, denn der Messias weilt schon unter dem Volke und wird bald auftreten.

9. Diesen Auftrag erhielt Johannes durch das innere prophetische Wort von Jehova und daß er soll das Volk zur Buße ermahnen (Jes.40,3) und belehren, daß es Zeit ist, in welcher Jehova das Volk durch Christus heimsuchen will, weil es auf Ihn vergessen hat und an losen Zeremonien hängt, welche vor Jehova ein Gräuel sind.

10. Johannes fragte Jehova, welches soll das Zeichen sein, um diejenigen, welche den Glauben angenommen haben, von den anderen zu erkennen? Nun ließ Ich ihm raten und er meinte, daß das öffentliche Eintauchen ins Wasser bis zum Hals ein sichtbares öffentliches Zeichen wäre, das derjenige, der diese Handlung an sich vornehmen ließe, gewiß gläubig wäre, und somit vollernstlich das zu gedenken würde, was die Taufe als Buße zu tun verschreibt; und Ich sagte: „So tue es.“ Ich wollte damit sagen: du willst ein zeremonielles äußeres Zeichen, so tue, was du für gut findest; allein Ich Selber sagte ihm nicht: „Geh’ und taufe mit Wasser!“ Da Ich nie Selber materielle Zeremonien anbefohlen habe, sondern dieselben stammten immer von Menschen her, ob sie „Moses“ oder anders heißen, und darum bezeichnete Ich sie öfters, daß sie Mir ein Gräuel sind. (Die heilige Dreieinigkeit S. 47).

11. Die Taufe Johannis war jedoch nicht ein Gräuel, wie die blutigen Tieropfer, welche Moses aus der ägyptischen Götterlehre einführte und sie mit der reinen Lehre, welche Ich gab und ohne Mich darüber zu fragen, ob es Mir recht ist, vermischte. Er wuchs mit der Zeremonie der heidnischen Priesterwelt auf, lebte sich in ihre Gebräuche ein und so meinte er, daß auch Mir das Heidnisch-Barbarische der Sühn- und Dankopfer angenehm (Jerem. 7,21-23; Psalm 40,7; Psalm 51,18-19; Hosea 4,1 ff) ist.

12. Nun fing Johannes an, die Gläubigen im Jordanflusse bis zum Hals einzutauchen und dadurch konnte ein jeder sagen, daß er den Glauben angenommen habe, indem er sich öffentlich taufen ließ und damit anzeigte, daß er Buße über seine Sünden tun und sich demütigen will und so sein Herz reinigen zum würdigen Empfang des Messias.

13. Als Ich am 1. Juni zum Johannes kam, begehrte Ich auch die öffentliche Taufe. Allein Johannes, obwohl er Mich gut kannte, da er ein Verwandter war, wusste doch nicht, ob Ich Messias sei, weil Mein bisheriges stilles Leben das Gegenteil dessen war, was man bis zu Meinem zwölften Lebensjahr von Mir wusste und erzählte, und so schritt er zum Jordan, um Mich unterzutauchen.

14. In dem Moment, als Johannes Mich untertauchte und Ich Mich wieder erhob, schwebte eine, wie eine weiße Taube große Wolke von Oben auf Mich zu und blieb über Meinem Haupte einige Minuten weilen (Predigt 3) und dann verschwand sie wieder. Und an diesem Zeichen erkannte Johannes, daß Ich der Messias und daher Gottessohn bin, der Ich nicht mit Wasser, sondern mit dem Heiligen Geist taufe, wie ihm früher durch das innere Wort kundgegeben wurde. (Joh. 1,26-34).

15. Nun entsteht die Frage: Warum habe Ich als Gottessohn, der Ich sündenrein und Selber der Messias war --- dennoch wie ein Sünder, der Buße tun will, Mich betragen und durch öffentliche Demütigung anscheinend als auf den ankommenden Messias Glaubender Mich von Johannes taufen lassen?! Die Antwort auf diese Frage ist folgende:

II ) Den Glauben an den ankommenden Messias trug Ich in Meiner Mission, da Ich Selber Messias war. Somit habe Ich Mich auf den Glauben des ankommenden Messias nicht taufen lassen.

II ) Daß Ich Buße tun werde, wegen Meinen Sünden, da Ich doch keine hatte, ließ Ich Mich auf die Bußtaufe gewiß auch nicht taufen; sondern: denn Ich war im Fleischleibe ein Mensch wie ein jeder andere Mensch, und war allen Versuchungen des Fleisches unterworfen wie ihr und daher nur dem Geiste und der Seele nach, Gott, während das Fleisch aus der Seele der Satana entnommen, menschliche Schwächen hatte, gegen welche Ich durch Demut und Selbstverleugnung vor der Welt und Entsagung auf die Weltfreuden stets zu kämpfen hatte, und das war der Grund Meiner Demütigung vor dem Geiste Gottes, der Mein Vater war und in Meinem Herzen wohnte.

16. Aber das hatte nur damals einen religiösen Sinn, weil die Bußtaufe in der Mode und Übung war; heutzutage ist das sinnlos, die Reinheit der Religion störend und Zwietracht herauf beschwörend, weil die Wiedertäufer den nicht Wiedergetauften für nicht ebenbürtig, sondern für geringer und ausgeschlossen von höheren Gnaden anschauen, und daher als eigene Sekte sich betrachten.

17. Die Buße mit dem Fleische hat ein jeder Mensch und kann sich vor Gott seinem Vater demütigen nach Meiner Lehre auf die manigfaltigste Art; gewiß aber nicht durch Eintauchen ins Wasser, weil heutzutage das zur Wasserkur der Naturheilkunde, nicht aber zur geistigen Demütigung gehört. Statt der alttestamentlichen Beschneidung ist im Neuen Testamente die Taufe eingeführt worden. Es fragt sich: “Wenn die Beschneidung den Sinn der geistigen Reinigung hatte, die Taufe aber auch, war denn Ich als Christus nicht überzeugt, daß die Beschneidung genügte, da sie doch von Mir stammte, und Ich Mich dennoch taufen ließ?”

18. Die Wahrheit verhält sich wie folgt: Ich ließ Mich deshalb taufen, daß Johannes den angekommenen Messias in Meiner Person durch diese Handlung erkannte. Dieses war entschieden nötig, weil Johannes als naher Anverwandter, Mir nicht geglaubt hätte, wenn Ich ihm ohne Wunder oder Zeichen zu wirken, gesagt hätte, daß Ich der Christus sei, da Ich seit dem 12. Lebensjahre keine öffentlich bekannt gemachten Wunder wirkte. Ja, er zweifelte sogar noch später, daß Ich es sei, da er seine Jünger zu Mir fragen schickte: ob Ich wohl der Christus bin, oder ob man auf einen anderen warten soll, trotzdem, daß er ein lebendiges Zeichen vom Himmel herabkommen und Mich dadurch bestätigend mit eigenen Augen sah. Somit war das Zeichen durch die Taufe nötig, denn sonst hätte Ich ein geistiges Wunder vor ihm wirken müssen, weil damals viele Scheinwunder durch Essäer und ägyptische Zauberer gewirkt wurden; aber vom Himmel herab etwas kommen machen, das konnten sie doch nicht, also war das ein großes und untrügliches Zeichen für ihn, und --- er zweifelte doch später, darum antworte Ich den Gesandten Johannis: «Gehet hin und saget dem Johannes, was ihr sehet und höret: Blinde sehen; Lahme gehen; Aussätzige werden rein; Taube hören; Tote stehen auf; den Armen wird das Evangelium gepredigt, und selig ist, der sich nicht an Mir ärgert» (oder Anstoß nimmt). Damit wollte Ich sagen: “Diese großen Zeichen und Wunder sollen für Mich sprechen, daß Ich der verheißene Messias bin.”

19. Ich will euch noch einige Stellen zeigen, welche dartun, daß Ich und besonders in jetziger Zeit nicht mit gewöhnlichem Wasser, sondern bloß mit dem Heiligen Geiste euch getauft wissen will.

20. Also steht in der dritten Predigt Absatz 22 folgender Satz: „Wie Johannes einst mit Wasser taufte, so wird jetzt mit dem Geiste getauft. Ströme dieses himmlischen Wassers ergießen sich über die Herzen der Menschen, und erwecken manche; aber viele lassen sich davon nicht erweichen und erwecken, ja manche verstecken sich gar vor diesem himmlischen Regen.“

21. Absatz 29: „Ihr sollet nach der Taufe mit dem geistigen Wasser streben, und euch derselben würdig zu machen suchen;“ denn das geistige Wasser ist die Liebe zu Gott und den Menschen. Ferner:

22. Absatz 30: „Euer Trachten soll sein: Im Geiste wiedergeboren zu werden,“ und lasset euch mit dem geistigen Wasser von Mir taufen, denn die sich mit dem geistigen Wasser taufen lassen, werden dadurch Meine Kinder werden.

23. Nicht mit Wasser sollet ihr euch taufen lassen, und auf Meine Taufe hinweisen, sondern ihr sollet den Vers beherzigen und euch darnach richten, den Ich in der vierten Predigt (Absatz 12) schreiben ließ und der lautet: „Damals unterzog Ich Mich --- als Christus --- der sichtbaren Taufe mit Wasser, um euch ein sichtbares Sinnbild zu geben, wie ihr euch jetzt freiwillig in der Demut der unsichtbaren Taufe mit Meinem Geiste unterziehen sollet.“

24. Die Frage, ob ihr euch auch durch die Wassertaufe vor Mir demütigen könnet, ist euch durch die bisherigen und noch folgenden Aufklärungen klargelegt. Ihr könnet es tun oder unterlassen, es schadet nichts und es nützt nichts; --- aber --- wo kein Gesetz von Mir besteht, hat die menschliche Weisheit keine Satzungen aufzustellen und sie für göttlich und geistig wirkend zu erklären, weil dies vom Übel ist, wie euch diesbezüglich Mein Paulus im Sendschreiben an die Kolosser (Kol. 2,21) schreibt: «Rühre nicht an, koste nicht und taste nicht an!» Und Ich setze dazu: “Unterlasse es ganz, denn es hat für das geistige Leben keinen Wert, weil es Menschensatzung ist, wie die Wassertaufe Johannis nicht Mein göttliches Gebot, sondern eine Menschensatzung war.”

 

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Kap. 9

 Jesus hat nie mit Wasser getauft

1. Ich habe nie mit Wasser getauft, was Johannes der Evangelist mit folgenden Worten berichtet: «Nachher kam Jesus mit Seinen Jüngern in das jüdische Land, brachte daselbst eine Zeit lang mit ihnen zu, indem Er das Volk lehrte und taufte» (Joh. 3,22).

2. Diese solche Nachricht korrigiert Mein Evangelist im nächsten Kapitel, indem er (Joh. 4,1-4) sagt: «Als nun Jesus erfuhr, daß die Pharisäer erfahren hätten, Jesus bekomme und taufe mehr Jünger als Johannes, obgleich Jesus Selber nicht taufte, sondern seine Jünger, so verließ Er Judäa, und begab sich wieder nach Galiläa».

3. Meine Jünger tauften sich unter einander und auch diejenigen, welche die Wassertaufe verlangten; allein das Volk, welches Ich lehrte, ließ Ich nie taufen und so beschränkte sich das Taufen bloß auf die Jünger und die Taufe Begehrenden, welche ohne Mich darüber zu fragen, ob es nötig ist, diese sonst wertlose Zeremonie an sich selbst vornahmen und vornehmen ließen.

 

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Kap. 10

 Die tägliche Wiederholung des Eintauchens in Wasser ist eine ausgezeichnete Hydrotherapie-Praxis

 

1. Es ist die Wassertaufe jedoch nicht ganz zu verwerfen; denn sie hat auch gutes an sich, aber sie muß täglich ein- oder zweimal wiederholt werden, dann ist sie eine ausgezeichnete Wasserkur, wie sie in Wasserheilanstalten ausgeübt wird. Denn sie stärkt, wie eure Wasserheilärzte tatsächlich herausgefunden haben, den Körper auf das vorzüglichste. Wenn aber der Körper gesund und frisch ist, dann kann sich dessen auch die Seele mit Vorteil bedienen; denn das fanden schon die alten Römer heraus, daß in einem gesunden Körper eine gesunde Seele oder gesunde Vernunft wohnt.

2. Daher, wer Mir geistig nachfolgen will, soll auch seinen Leib rein halten und soll, wenn er nicht in jungen, die Gesundheit strotzenden Jahren ist, die Wasserkur als tägliche Wassertaufe (Taufe urdeutsch tupa bedeutet „Tauche“) fleißig anwenden, weil er dadurch leiblich und geistig kräftig wird, und die Seele, als Werkzeug des Geistes, kann sich nur dann kräftig fühlen, wenn auch ihr Werkzeug, mit dem sie sich materiell betätiget, in bester Beschaffenheit ist, sonst nicht.

3. Ist aber der Fleischkörper als Werkzeug der Seele schwach oder kränklich, dann erscheint auch die Seele als schwach und kränklich, und somit sollet ihr fleißig und täglich euch taufen (tauchen) lassen nach der Vorschrift der Wasserheilkunde.

4. Diese Wassertaufe ist heilwirkend, materielle und geistige Kraft hebend und die Sünden der Faulheit oder Zimperlichkeit tilgend. In diesem sinne vorgegangen, ist auch die Wassertaufe ein körperliches und Seelen-Heil-Segens- und Kraft-Mittel, das Ich euch bestens anempfehlen kann. Amen!

*

(sprich Schumi):

Auch im Einst und Jetzt 1901, 14. Heft sagte Ich, daß man sich wegen Leibesstärkung täglich untertauchen soll, was gleich der Wasserkur ist, welche den Leib stärkt, daß ihn die Seele als ihr materielles Werkzeug gut gebrauchen kann.

 

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Kap. 11

 Die Taufe des Heiligen Geistes in der Heiligen Schrift

1. Johannes bezeugt den Pharisäern, daß Messias Sohn Gottes sei, der mit dem Heiligen Geist tauft. Zu dieser Taufe gehört als Vorbedingung das vollkommene Übergehen in die Liebe zu Gott und dem Nächsten durchs Wirken der Werke der Liebe, worauf dann die Geistestaufe verabfolgt wird, welche Liebe, Weisheit und Allmacht in Gott ist. Petri Ruf an die Juden zu Pfingsten, daß durch die Wassertaufe Sünden vergeben werden, wodurch bei Protestanten, Römischen (Orthodoxen und ‚Anglikanern) Irrlehren entstanden sind.

2. (Johannes 1,26-27 / 1,33-34): Johannes der Täufer sagte den fragenden Abgeordneten der pharisäischen Sekte: «Ich taufe mit Wasser, aber mitten unter euch ist Einer, den ihr nicht kennet. --- Dieser ist, der nach mir kommt, welcher aber vor mir gewesen, und dessen Schuhriemen aufzulösen ich nicht würdig bin, Der ist es, Der mit dem Heiligen Geiste tauft; und ich bezeuge, daß dieser der Sohn Gottes sei!»

3. Ich sagte bei einer Gelegenheit, als Ich bei der Markushütte die Menschen belehrte, folgendes:

“Wer immer von nun an in Meinem Namen getauft wird mit dem lebendigen Wasser Meiner Liebe, welche alle Sünden tilgt, und mit dem Geiste Meiner Lehre, und in Meinem Namen der Kraft und Tat nach, von dem ist die alte Sünde für ewig abgewischt, und sein Leib wird dadurch nicht mehr sein eine alte Mördergrube der Sünde, sondern ein Tempel des Heiligen Geistes” (Ev.J. Chr. VI Kap. 110,9).

4. Hier kommen wir auf die Erklärung im VI. Kapitel 110,9 (Großes Johannes Evangelium)[4] wieder zu sprechen. Ich klärte dort auf, was es geistig bedeutet: Taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, und ihr sehet aus obiger Aufklärung, die Ich einst vor 1800 (1900!) Jahren gab und von Jakob Lorber im Jahre 1852 aufschreiben ließ, daß Ich tatsächlich an keine materielle Taufe dachte, als Ich die Worte sprach: «Taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes».

5. So oft Ich in Meinen Diktaten vom lebendigen Wasser spreche, sind nur die göttliche Liebe und Weisheit damit gemeint, --- mit diesen lässt sich aber nicht materiell taufen, wie mit einem Brunnenwasser; --- Meine Seele ist Gottesweisheit oder Gottessohn und weil sie Gottesweisheit ist, ist sie auch die göttliche Lehre, und auch mit dieser lässt sich nicht taufen; --- Mein Name der Kraft und Tat aber ist der Heilige Geist, und daraus ersehet ihr, daß durch diese Aufklärung tatsächlich der Sinn hervorgeht: “Weihet sie ein in die göttliche Liebe, Weisheit und Allmacht, welche sind der dreieinige lebendige Name eures Gottes und Vaters Jesus.”

6. Somit ist die hier gemeinte Taufe die lebendige Annahme des größten Gebotes, das da ist die Liebe nach dem Geiste Meiner Lehre, welcher ist die Nachfolge in Meinen Tugenden und in Meinem Namen, der die Kraft im Menschen ist und in die Tat des Wirkens der Nächstenliebe übergeht. Das ist das lebendige Wasser in Menschen, welches dasselbe ist als die allumfassende göttliche Liebe, die in Mir, dem Gottmenschen Jesus lebte und wirkte. Mit solcher Taufe muß sich aber der Mensch selber taufen, das heißt reinigen von den Sünden und aus einem sündigen Weltverstandesmenschen ein göttlicher Geistmensch werden. Dieses lebendige Wasser, das da ist die lebendige Liebe zu Gott und durch diese zu allen Menschen, diese führt den Menschen zur Taufe des Heiligen Geistes oder zur Wiedergeburt des Geistes, welche die göttliche Vollendung im Menschen für den Eintritt in den ersten Himmel ist, wie sie selbe zu Pfingsten die Apostel und Jünger einst erhalten haben. Denn damit haben die 74 versammelten Personen den Grad der Seligkeit für den ersten Himmel erlangt. Um aber diese Geistestaufe zu erlangen, muß man ganz auf die Welt verzichten und bloß für das Geistige, Himmlische, für Mich Jesus leben und in Meinen Tugenden wandeln (Die 7 Tugenden Jesu sind im “Christlich-theosophischen Gebetbuche” Kap. 19 beschrieben).

7. Paulus schrieb (Gal. 5,6) an die Galater: «In Christo gilt weder Beschneidung noch Vorhaut etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist». Wenn Mich Paulus wegen der Wassertaufe gefragt hätte, so hätte Ich gesagt: Weder Beschneidung noch Vorhaut, noch Wassertaufe, wenn der Glaube nicht durch die Liebe tätig ist wegen Mir, indem der Gläubige an sich tätig ist, um diejenigen Tugenden in sich zu lebendiger Tat reifen zu machen, welche nur durch eine Liebe bewiesen werden, in welcher Ich dem Menschen mehr lieb und wert bin, als alle Schätze der Welt, und er auch, aus dieser Liebe zu Mir und dem Nächsten, weil er Mein Kind ist, so liebt wie sich selbst.

8. Ich sagte zu Nikodemus: «Wahrlich, wahrlich Ich sage dir: Wenn nicht jemand aus dem Wasser und dem Heiligen Geiste geboren wird, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen» (Joh. 3,5).

9. Jeder, der Meine christlich-theosophischen Bücher liest, weiß es gut, daß ohne Liebe niemand in den Himmel kommt, das hat auch Paulus im ersten Sendschreiben und 13. Kapitel an die Korinther deutlich erklärt, daß ohne die Liebe, kein Glaube und keine Tugend und Kraft den Wert besitzt, welche die Pforten des Himmels öffnet.

10. Das Wasser bedeutet im Neuen Testament ‘die Lehre Gottes’, oder ‘das Wort Gottes’. Dieses Wort muß ein lebendiges Wort oder lebendiges Wasser im sinne der Gottes- und Nächstenliebe sein; der Mensch muß dem Nächsten das tun, was er wünscht, das ihm der Nächste in der Not tun möchte. (Matth. 22,37-40; Matth. 7,12) Die lebendige werktätige Nächstenliebe ist dann die Wiedergeburt aus dem Wasser (Joh. 3,3-5), wie Ich es meinte gegenüber dem Nikodemus.

11. Die Wiedergeburt aus dem Heiligen Geiste ist aber die Pfingsttaufe der Apostel gewesen mit den Gaben und Gnaden der Liebe, Weisheit und Kraft aus Gott. Wer also nicht in den Tugenden und geistigen Eigenschaften wandeln wird, welche in der lebendig tätigen Liebe ihre Wurzel und Stamm haben, der kann nicht in das Reich Gottes kommen.

12. «Tuet Buße und lasse sich taufen jeder von euch im Namen Jesu Christi zur Erlassung eurer Sünden; und ihr werdet empfangen die Gabe des Heiligen Geistes», ruft Petrus am Pfingstsabbat den Juden zu (Apg. 2,38).

13. Obige Worte beweisen klar, daß in Meinen Jüngern das Alte und Neue oder das Judentum und Christentum gemischt war, daher auch Materie und Geistiges in einen Topf geworfen wurde.

14. Daß diese Worte nicht nach Meiner Lehre waren, habet ihr bereits aus den vorangehenden Aufklärungen ersehen; und daß sie der Wahrheit nicht entsprechen, wisset ihr daraus, daß noch nie ein Jude, Heide oder Andersgläubiger beim Übertritt zum Christentum und nach vorgenommener Taufe des Heiligen Geistes empfangen hatte. Also wisset ihr auch, daß, obwohl sich an diesem Tage bei dreitausend Menschen mit Wasser taufen ließen, es nicht einen Einzigen darunter gab, der irgendeine Gabe des Heiligen Geistes empfangen hätte, denn sonst hätte man dies aufgezeichnet und der Nachwelt aufbewahrt.

15. Das war der erste Tag, wo man anfing Meine reingeistige Lehre mit der Zeremonie zu mischen und dadurch zu verballhornen oder zu verdrehen.

16. Auf Grund obiger Aussage Petri: «Tuet Buße und lasse sich taufen jeder von euch im Namen Jesu Christi zur Erlassung der Sünden», hat Dr. Martin Luther die irrtümliche Schlussfolgerung gemacht, daß durch das Taufen die Sünden vergeben werden, was entschieden ein Irrtum ist. Denn wäre das wahr, so würdet ihr am besten tun, so oft ihr euch von Sünden reinigen und die Geistestaufe empfangen möchtet, euch wieder taufen zu lassen, und solche Tauferei durch das ganze Leben fortsetzen, da ja jeder Mensch täglich sündiget.

17. Die römisch-katholische Kirche machte es noch ärger, als Luther, indem sie fest behauptet, daß damit die Erbsünde und alle geschlechtlichen Sünden der Eltern während der Schwangerschaft getilgt werden.

18. Daraus ersehet ihr, wie groß der Irrtum und Fehler Petri war, daß er diese falsche Lehre in die Welt setzte; denn die römische Kirche behauptet zugleich, daß wer nicht getauft ist, auch nicht selig werden kann, und somit sei er ausgeschlossen aus Meiner Liebe, Meiner Verdienste durch den Kreuzestod (welches Ich für die alttestamentlichen Sünden erlitt) und ausgestoßen aus der Erbschaft Meiner himmlischen Reiche! – Ist das nicht die traurigste und finsterste Behauptung, die man über ein unschuldiges Wesen ausstreuen kann? --- und es als Enterbten Meiner Vaterliebe in die Finsternis der Hölle verstößt! Und warum wird diese barbarische Behauptung aufrechterhalten? Darum, damit niemand ungetauft bleibt, sonst verdienen die Priester das Taufgeld nicht!

19. O du herzlose Priesterschaft mit deinen Welt verdummenden und unschuldige Kinder und Erwachsene in die höllischen Zustände verdammenden Lehren! Du verdammst mit deiner Behauptung ja Mich Selbst in die ewige Finsternis der Hölle, da du Mich als Gottesgeist im Menschen, aus der Seligkeit ausschließet!

20. Darum wird das christliche Volk bald erfahren, daß Ich nicht als Arrestant in euren verschlossenen Tabernakeln, sondern in jedem Menschen als Geist Gottes wohne. Letzteres berichtet Mein Paulus an die Korinther (1. Kor. 3,16-17 / 6,19; II. Kor. 6,16) und Römer (Röm. 8,11) und das ist die reine Wahrheit, weil Ich dies dem Paulus Selber diktierte zu schreiben.

21. Bei dem Titus (Titus 3,5) heißt es, daß Ich euch durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes erlöst habe.

22. Das Bad der Wiedergeburt, das zu der falschen Auslegung den Anlaß gab, daß man durch die Wassertaufe (Tauchbad) wiedergeboren wird, bedeutet, daß der Mensch durch das Bad der geistigen Tugenden vom materiellen zum geistigen leben übergegangen, und durch die Wiedergeburt des Geistes von der Materie erlöst worden ist.

23. Paulus hat es damals wohl gut gemeint, aber den Vers unrichtig stilisiert, er sollte so lauten: „Jesus hat nicht der Gerechtigskeitswerke wegen, die wir getan, sondern aus Erbarmung uns von der Erbsünde erlöst, und durch das Bad der Tugenden Seiner Lehre, die in uns Aposteln die Wiedergeburt des Geistes zuwege brachten, uns zu Gotteskindern gemacht.“

24. Als Paulus von Korinth nach Ephesus kam, traf er einige Jünger an:

(Apg. 19,1-7) «Zu denen sprach er: Habt ihr, seitdem ihr den Glauben angenommen, den Heiligen Geist empfangen? Sie sagten ihm: Wir haben noch nicht einmal gehört, daß es einen Heiligen Geist gebe. Darauf sprach er: Worauf seid ihr denn getauft? Sie sagten: auf die Taufe Johannes. Paulus aber sprach: Johannes hat mit der Bußtaufe getauft, und zu dem Volke gesagt, daß es glauben sollte an Den, der nach ihm kommen wird, nämlich an Jesum. Als sie das hörten, ließen sie sich auf den Namen des Herrn Jesu taufen. Und da ihnen Paulus die Hände auflegte, kam der Heilige Geist über sie; sie redeten in fremden Sprachen und als Propheten. (Eine vollkommene Aufklärung über die Taufe des Heiligen Geistes befindet sich in der buch “Heiligen Dreieinigkeit”).

25. Es waren aber in Allem dreizehn Männer. Aus dem vorliegenden Berichte ersehet ihr, daß man die Wassertaufe die Bußtaufe Johannis bezeichnete; während Meine Taufe, die Taufe mit dem Heiligen Geiste genannt wurde, und diese allein ist maßgebend in Meinem Bunde des Blutes oder der Liebe. Mit dieser Taufe haben auch Petrus, Johannis (Apg. 10,1-48 / 8,14-17) und die übrigen Apostel getauft, obschon sie irrtümlicherweise auch die Wassertaufe mit anwendeten.

26. Das Schlussresultat der verschiedenen Aufklärungen, die Ich euch zukommen ließ, um endlich das Licht von der Finsternis zu unterscheiden und sich nicht mehr in Zeremonien zu wiegen, daß diese doch irgendwelchen geistigen Wert in sich fassen, ist nun folgendes: Daß die Wassertaufe an Kindern und Erwachsenen die Erbsünde und die geschlechtlichen Sünden der Eltern tilge, --- den Leib heilige, geistige Kräfte verleihe, geistige Gnaden spende und die Wiedergeburt des Geschöpfes zum ewigen Leben erbringe --- gehört in das Reich der Erdichtungen oder Menschensatzungen, die nicht auf Wahrheit beruht!”

27. Das sagt euch die ewige Liebe oder Gott Jesus Christus!

28. Im Hebräerbrief eine besonders entscheidende Sprache führt der Apostel Petrus direkt gegen etwaige zeremonielle Aufstellung einer wiederholenden bildlichen Darstellung Meiner Leidensgeschichte, sowie der Behauptung der Priester, daß Ich durch Mein Leiden und den Tod nicht ein für allemal die Menschen von der Erbsünde erlöst habe. --- Im Hebräerbriefe, den er im Jahre 48 aus Arimathäa, wo er als Gast beim Josef von Arimathäa weilte und das Volk lehrte, an die Hebräer als Apostel der Juden denn Petrus und die übrigen Apostel haben sich meist nur um die Bekehrung der Juden; Paulus aber um die Bekehrung der Heiden gekümmert und haben in diesem Sinne auch auf der Apostelversammlung zu Jerusalem im Jahre 51 zwischen Paulus und Petrus Jakobus und Johannes sich in diesem Sinne geeinigt, daß nur Paulus der Apostel der Heiden ist. --- (Gal. 2,7-9)schrieb.

29. Der Brief lautet im Auszuge der Stellen, des 9. und 10. Kapitels, welche die behandelte Sache beleuchten, also:

I ) (Eb. 9,12): «Jesus ist mit Seinem eigenen blute ein für allemal in das Allerheiligste getreten und hat uns auf ewig die Erlösung (von der Erbsünde) verschafft.

II ) (Eb. 9,25-28): «Aber nicht, um sich mehrmals opfern zu müssen, wie der Hohepriester (des Tempels) alle Jahre mit fremden (Tier-) Blut in das Allerheiligste eingeht (des Tempels zu Jerusalem); sonst hätte Jesus, seit dem Er gelitten und gestorben ist, gar oft leiden müssen; sondern Er ist einmal im Vollalter der Welt erschienen, um durch das Opfer Seiner Selbst die (Erb-) Sünde (des hochmütigen Ungehorsams Adams gegen Gottes Gebot der Keuschheit) zu tilgen. Und wie es der Menschen Los ist nur einmal zu sterben. So ward auch Christus nur einmal als Opfer dargebracht, um vieler Sünden zu tilgen» (Hebr. 9. Kap).

III ) (Eb. 10,10): «Und durch diese einmalige Aufopferung des Leibes Jesus Christus sind wir ein für allemal gereinigt» (von der Erbsünde Adams, die wir als Geister aus dem Geiste Adams stammend, damals mitgesündigt, weil geistig mit begangen haben).

30. Deshalb stieg Jesus nach dem Tode am Kreuze in die Vorhölle und verkündete Meinen glorreichen Sieg über den Satan der Sünde, der Welt und brachte die Erlösung von der Erbsünde der ganzen Nachkommenschaft Adams, welche durch diese Erlösung ein für allemal von der damaligen Adams-Sünde befreit ist.

I ) (Eb. 10,14): «Denn mit einem Opfer hat Christus die Reinigung von der Erbsünde auf ewig vollendet für Seine Kinder die Er damit geheiligt hat, weil von der Sünde erlöst, welche die große Kluft zwischen Vater und Kind bildete» (die erklärenden Einsätze gebe Ich Jesus Selber durch Meinen Knecht, der euch als Mein Schreiber diese Aufklärungen bringt).

II ) (Eb. 10,19): «Brüder! wir haben durch das am Kreuze vergossene Blut Jesu das frohe Recht zum Eingang in das Allerheiligste ist» (welches im Neuen Testamente die Wiedergeburt des Geistes oder die Taufe des Heiligen Geistes).

III ) (Eb. 10,28): «Schon wer das Gesetz Moses übertrat, der musste ohne Gnade auf die Aussage zweier oder dreier Zeugen sterben» (5. Mos. 17, 6).

IV ) (Eb. 10,29): «Wie viel härtere Strafen, bedenket es selbst, wird derjenige verdienen, welcher den Sohn Gottes (durch Aufstellung von antichristlichen Menschensatzungen) mit Füßen tritt, und das Blut des Bundes, wodurch er geheiligt, unrein achtet, (weil als unwahr erklärt) und den Geist der Gnade beschimpft?» (weil widerspricht)

31. Den Fortbestand der Ausübung der Wassertaufe nach dem Sinne des Johannes des Täufers habe Ich dadurch verneint und ausgeschlossen aus Meiner Lehre, daß Ich sie, wie bereits oben gesagt wurde, in der ganzen dreijährigen Lehrzeit nie gelehrt, nie als zu Meiner Lehre gehörig bezeichnet, nie vorgeschrieben und sie nie Meine Jünger auszuüben gelehrt. Im Gegenteil, Ich habe sie sogar offen gegenüber Quirinus dem kaiserlichen Statthalter von Syrien, als überflüssig und wertlos und nur die geistige Liebe zu Gott und den Menschen als die einzige und allein wahre Taufe des Menschen bezeichnet (Ev. J. Chr. IV, Kap. 110).

32. Diese Tatsache, weil aus Mir, eurem Gott herstammend, soll euch auf ewig maßgebend sein, weil Meine Worte und Meine Entscheidungen einen ewigen Bestand haben; und da ja Johannes selber sagte, daß nur er mit dem Wasser, Ich aber mit dem Heiligen Geiste taufe.

33. Die Taufe Johannes lautete auf Buße zur Reinigung des Herzens oder zur Vergebung der Sünden, durch welche man öffentlich durch die Handlung der Wassertaufe bekannte, daß man den Glauben an Den angenommen hat, Der nach Johannes des Täufers als Messias oder Christus kommen soll.

34. Diese Taufe war eine Übergangstaufe von der alttestamentlichen Beschneidung im Bunde, welche der Wassertaufe des Johannes vorging.

35. Als aber der durch die Bußtaufe Erwartete erschien hörte die Wassertaufe auf Buße auf, weil, wenn der Bräutigam kommt, auf den man wartet und sich vorbereitet zum würdigen Empfang, die Braut nicht trauert, daß er kommt, sondern das Warten und Trauern und Vorbereiten hört auf, weil der Bräutigam schon da ist, und man freut sich mit dem Bräutigam selbst und lässt alle materielle Vorbereitung ruhen, weil sie keinen Gegenstand des Empfanges mehr bildet.

36. Also kam auch Ich: Das Alte, was irgend eine materiell-zeremonielle Handlung in sich barg, wurde aus Meiner Lehre ausgeschlossen und eine neue Religion, die Religion des Geistes wurde von Mir gelehrt und eingeführt. Diese reingeistige Religion haben nach Meinem Abtreten zuerst die Apostel getrübt, und nachträglich die Priester bis zur Unkenntlichkeit mit Menschensatzungen verballhornt.

37. Nun komme Ich zum zweiten Mal und rufe euch Allen zu: “Schaffet ab alle Zeremonie und zündet bloß eure Herzenslampen an und füllet sie mit dem wohl duftenden Öle der Liebe, welche Meine einzige Freude an Meinen Kindern bildet.”

 

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Kap. 12

 Die Wasser- und Geistestaufe zu Jesu Zeit

 

Der Herr bei der Taufe wiederholt F. Schumi, was er Jakob Lorber 1860 im Großen Johannesevangelium Band 4 Kap. 110.

 

« 1. Quirinus, der kaiserliche Statthalter (Vice Augusti imperatoris Romanorum) von Syrien, fragt den Herrn: “Herr! Ich glaube alles, was Du o Herr lehrest; bin ich darum auch schon getauft?” – Sage Ich: “Nein, getauft bis du zwar noch nicht; aber es hat dies eben nun nichts zur Sache; denn wer da glaubt, wie du Freund, der ist im Geiste so gut wie getauft und zwar mit aller Segnung der Taufe (wenn die Taufe durch die Buße nach Art der Johannestaufe geheiligt wird).

2. Die Juden haben wohl die Beschneidung, die eine Vortaufe ist und für sich vor Mir soviel wie keinen Wert hat, so der Beschnittene nicht auch zugleich beschnittenen Herzens ist. Ich verstehe unter einem beschnittenen Herzen ein rein gefegtes und mit aller Liebe gefülltes Herz, das mehr wert ist, denn alle Beschneidung von Moses bis auf jetzt herab. Nach der Beschneidung kam für einige Zeit die Wassertaufe Johannis auf, die von seinen Jüngern fortgesetzt wurde. (das sprach Jesus im Jahre 31, am 9. Oktober) Diese Taufe ist an sich selbst aber auch nichts, so ihr die geforderte Buße nicht entweder schon vorangeht, oder doch ganz sicher nachfolgt.

3. Wer sich darum im ernsten Besserungs-Vorsatze mit dem Wasser taufen lässt, begeht dadurch keinen Fehler; aber nur solle er nicht glauben, daß da das Wasser reinige sein Herz und stärke seine Seele; diese bewirkt nur der eigene reine freie Wille; das Wasser indes, ist nur ein symbolisches Zeichen, und zeigt durch dasselbe an, daß der Wille, als des Geistes lebendiges Wasser, nun die Seele eben also gereinigt hat von den Sünden, wie das natürliche Wasser da reiniget das Haupt und den Leib vom Staube und anderem Schmutze.

4 Wer die Wassertaufe in diesem wahren symbolischen Sinne genommen hat, der ist vollkommen getauft, so bei oder schon vor der Taufhandlung der Wille im Herzen des Getauften seine Wirkung gemacht hat. Ist diese nicht dabei, so hat die pure Wassertaufe auch nicht einen allergeringsten Wert, und erwirkt keine Segnung der Materie, und noch weniger irgendeine Heiligung (das heißt Reinigung) derselben.

5 Ebenso hat die Wassertaufe an unmündigen Kindern gar keinen Wert, außer den als ein pur äußeres Zeichen für die Aufnahme in eine bessere Gemeinde, und daß das Kind irgend einen Namen bekommt, der fürs Leben der Seele doch offenbar nicht den allergeringsten Wert hat, sondern bloß nur einen äußeren politischen. Man könnte aus dem Grund dem Kinde auch ohne der Wassertaufe Johannis einen Namen geben, und es wäre das vor Mir alles gleich; denn kein Name heiligt die Seele eines Menschen, sondern allein der freie Wille --- nach der besten Erkenntnis recht zu handeln sein Leben lang. Jeder Name kann durch den Willen und durch die Handlung geheiligt werden; aber umgekehrt ist dies unmöglich je der Fall.

6 Als Johannes taufte, da brachten sie ihm, wie auch seinen Jüngern, Kinder zur Taufe, und er taufte sie auch, wenn sich fürs Kind gewissenhafte Stellvertreter vorstellten, und auf das Heiligste gelobten für die geistige Erziehung die eifrigste Sorge zu tragen. Nun in dem Falle kann wohl auch ein Kind des Namens wegen mit dem Wasser getauft werden; die Taufe aber heiligt des Kindes Seele und Lieb nicht auf länger, als auf so lange nur, bis das Kind zur wahren Erkenntnis Gottes und seiner selbst, und zum Gebrauche des freien Willens kommt. Bis dahin hat der Stellvertreter auf das Gewissenhafteste zu sorgen, daß das Kind in allem, was zur Erlangung der wahren Heiligung nötig ist, bestens versehen werde; ansonst der Stellvertreter alle Verantwortung auf seine Seele zieht.

7 Es ist darum besser die Wassertaufe erst dann erfolgen zu lassen, wenn ein Mensch für sich fähig ist, alle Bedingungen zur Heiligung seiner Seele und seines Leibes aus seiner Erkenntnis und aus der freiwilligen Selbstbestimmung zu erfüllen. Übrigens ist die Wassertaufe zur Heiligung der Seele und des Leibes gar nicht nötig, sondern allein das Erkennen und das tun nach dem richtigen Erkennen der Wahrheit aus Gott. So aber mit Wasser getauft wird, da bedarf es nicht eben nur des Jordanwassers, dieweil Johannes im Jordan getauft hat; sondern es ist dazu ein jedes frische Wasser gut, das Quellwasser jedoch besser als ein Zisternenwasser, weil es der leiblichen Gesundheit zuträglicher ist, als das faulere Zisternenwasser.

8 Die wahre und bei Mir allein geistige Taufe ist aber nur die, mit dem Heiligen Geiste der ewigen Wahrheit aus Gott. Drei Stücke sind es, die im Himmel für jedermann ein göttliches Zeugnis geben; es sind dies --- die Liebe, als der wahre Vater; die Weisheit, als das lebendige und tatsächliche Wort, oder des Vaters Sohn; und endlich der Wille, als der Heilige Geist, als das rechte Verständnis der ewigen und lebendigen Wahrheit aus Gott, aber als lebendig tätig im Menschen; denn was da nicht im Menschen ist und nicht aus der höchsteigenen Wissensregung geschieht, das hat für den Menschen keinen Wert, und weil es für den Menschen keinen Wert hat und nicht haben kann, so kann das auch vor Gott keinen Wert haben.

9 Denn Gott in Seiner Selbstheit ist für den Menschen so lange nichts, als bis der Mensch durch die Lehre Gott erkennt, und dessen Willen zu seinem höchst eigenen macht durch die Liebe und durch den lebendigen Willenseifer, und all sein Handeln und Lassen nach dem erkannten allerhöchsten Willen einrichtet. Dadurch erst wird Gottes Ebenbild der Tugenden im Menschen lebendig, und wächst und durchdringt bald des Menschen ganzes Wesen; wo das, da geschieht es dann auch, daß der Mensch in alle Tiefen der Gottheit dringt. Denn das Ebenbild Gottes im Menschen ist ein vollkommenstes Ebenmaß eines und desselben Gottes von Ewigkeit.

10 Wenn beim Menschen das geschieht, so ist in ihm alles geheiligt und die wahre Taufe der Wiedergeburt des Geistes erlangt. Durch solche Taufe macht sich dann der Mensch zu einem wahren Freunde Gottes, und hat sich in etwas der Vollkommenheit des Vaters im Himmel genähert! Ich sage es euch allen ausdrücklich, daß ihr alle aus allen euren Kräften darnach trachten müsset nach und nach ebenso vollkommen zu werden, als wie vollkommen da der Vater im Himmel ist! Wer sich dieser Vollkommenheit nicht nähern will, der kommt nicht zum Sohne des Vaters, wer aber ist der Sohn?

11 Der Sohn ist des Vaters Liebe, nachdem Er bei der Kreuzigung vollkommen in die Liebe zu Seinen Kindern übergegangen ist, Er ist die Liebe der Liebe, Er ist das Feuer und das Licht, Er ist der Sohn der Liebe, oder des Vaters Weisheit. Wenn sonach aber das Ebenmaß der Tugenden des Vaters in einem Menschen ist, so muß er ja so vollkommen werden, als der Urvater Selbst in Allem, ansonst er kein vollkommenes Ebenbild des Vaters wäre; ist er aber als Ebenbild nicht vollkommen, woher sollte dem Menschen dann die Weisheit kommen, oder wie soll der Mensch dann zur wahren Weisheit gelangen?

12 Wie sich aber der Vater in Mir stets findet, also finde auch Ich Mich im Vater, und ebenso müsset ihr euch in euch selbst finden, so werdet ihr euch dadurch auch in Gott finden, und Gott wird sich finden in euch. Wie da Ich und der Vater Eins sind, so müsset auch ihr zuerst in euch Eins sein mit dem Ebenmaße des Vaters in euch. Seid ihr das, da seid ihr dann auch mit Mir und mit dem ewigen Vater in Mir eins geworden, dieweil Ich und der Vater in Mir Eins geworden, dieweil Ich und der Vater in Mir vollkommen eins sind von Ewigkeit!”

13 Hier sagen die Jünger: “Herr! Dies fassen wir nicht! Du wirst hart in Deiner Lehre. Wir bitten Dich inständigst, daß Du Dich auch hierin klarer ausdrücken möchtest!”

14 Sage Ich: “Seid denn auch ihr noch unverständig! Wie lange werde Ich auch euch noch also ertragen müssen? O, du noch verkehrte Art! Aber euch soll es ja gegeben werden zu verstehen das Geheimnis des Reiches Gottes auf Erden! Wo habt ihr denn die Gedanken eures Herzens?! Mehrere Male habe Ich es euch schon erklärt. Wer der Vater, und wer der Sohn sei; daß sich Vater und Sohn gerade also verhalten, als wie die Liebe und die Weisheit sich zusammen verhalten, oder wie die Wärme und das Licht; Ich habe es euch gezeigt, wie das Licht ohne die Wärme kein nütze wäre, aber auch eine Wärme ohne Licht keine Ähren auf den Feldern zur Reife bringen würde. Ich habe es euch gezeigt, wie aus der Wärme der erste Ausdruck irgend einer bestimmten Tätigkeit ist; die Erscheinlichkeit einer Tätigkeit aber ist das Licht, das sich steigert, wie sich irgend eine geordnete Tätigkeit steigert; und demnach fasst ihr nicht das Einswerden zwischen euch und Mir?”»

*

1. Recht deutlich gesprochen will das heißen, daß der Mensch, wenn er einmal den Willen Gottes vollkommen erfasst hat, er nichts mehr aus sich selbst, das heißt aus seiner Verstandesweisheit tut, sondern allezeit nach dem Liebewillen des Vaters im Herzen seiner Seele, den er genau kennt, wie der Vater Selber handeln täte. Solche Kinder, die soweit ihren Willen Meinem willen untergeordnet haben, haben alle schon das innere Wort und forschen stets in fraglichen Vorkommnissen, was Mein Wille in diesem Falle täte, --- und Ich gebe sodann einem solchen Kinde gern Meinen Willen kund.

2. In der Predigt 27,15 (ChtS. 30) steht es: «Taufet eure Mitbrüder und Mitschwestern mit dem Geiste der Duldung, der Aufopferung und Verzeihung!» Das heißt: Weihet sie ein in die Lehre der Nachsicht gegen die Schwächen des Nächsten; denn diese Taufe ist göttlich, weil von Mir Jesus Selbst geübt.

3. Meine geliebten Kinder! Ich habe euch in vorliegenden Aufklärungen die Wahrheit gesagt, daß an der Wassertaufe nichts ist, denn Wasser bleibt immer Wasser, mag es dieses oder jenes sein. Zwar ist die Taufe kleiner Kinder gut, wenn es wirklich solche Stellvertreter gibt, die das, was sie versprechen, auch halten und in die Tat übergehen lassen; allein die Taufe, wie sie heutzutage vorgenommen wird, ist bloß eine sinnlose Zeremonie, weil die Taufpaten ihrer Verpflichtung nicht nachkommen. Denn, wenn man es genau nimmt, so gilt die Taufe nicht dem Kinde, sondern als ein sichtbares und merkbares Zeichen für die Taufpaten, daß sie durch dieses Zeichen angehalten sind, ihrer Verpflichtung laut ihres Gelöbnisses nachzukommen, und das Kind so zu erziehen, daß sie vor Gott sich rechtfertigen können, ihrer Pflicht nachgekommen zu sein.

4. Was das Taufen selbst anbetrifft, so ist euch nun klar, daß es ein rein äußeres Zeichen ist, durch welches man anzeigt, daß man tatsächlich die Buße tun will und weiter nichts. Also wären bloß Erwachsene zu taufen, welche selbstwillig sich entschlossen haben, Buße für ihre Sünden zu tun. Allein, nach Meiner reingeistigen Lehre wird bloß die Buße verlangt, aber keine Wassertaufe, daher sage Ich euch, daß sie weder als äußeres Zeichen, daß man Buße tun will, noch als ein Heiligungszeichen nötig ist, weil ersteres schon eindeutig ist, ob man nicht dabei schon ein wenig hochmütig ist und öffentlich zeigen will, daß man besser ist, weil gewaschen mit dem Wasser, als der Bruder, der nicht getauft ist auf die Buße; und endlich, wozu braucht man eine öffentliche Zeremonie, wenn man damit nichts erreicht und Ich Selbst sie abgeschafft haben will? Dieses soll euch genügen.

5. Nun kommen wir noch zu anderen Worten, die Ich in Meiner Lehrzeit vorgetragen habe, und die genau und klar sprechen, daß bei Mir bloß die Taufe mit dem Heiligen Geist gilt, welche ist die Wiedergeburt des Geistes und keine Wassertaufe, die an sich selbst wertlos ist, wenn sie nicht täglich nach der Vorschrift der Wasserheilkunde wiederholt wird.

6. Taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, dazu aber genügt die Auflegung der Hände als ein äußeres Zeichen der wahren inneren Reinigung durch den Geist. ([Schumi]: Allein wer mit dem Heiligen Geiste taufen will, muß selber früher damit getauft sein!)

7. Suchet in allem allein nur die Wahrheit! Diese wird euch vollends frei machen. Kein äußeres Reinigungsmittel hat für den inneren Menschen irgend eine Heiligung, sondern allein der lebendige Wahrheitsglaube, seine Liebe und seine guten Werke.

I ) «Den Leib muß man reinigen wegen den äußeren Krankheiten, denn sonst erzeugt er Unlust und Traurigkeit, aber mit dem Äußeren zugleich das Innere» (Ev. J. Ch. 8, Kap. 40).

II ) «Taufet sie im Namen Meiner ewigen Liebe, welche da ist der Vater, --- des Wortes, das da ist des Vaters fleischgewordener Sohn, --- und dessen Geistes aller Wahrheit und löschet in ihnen dadurch das alte Erbübel aus, das da ist das euch nun wohl bekannte und verdammliche Muß des Gesetzes» (Ev. J. Ch. 8, Kap. 20).

 

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Kap. 13

Taufe als Gericht oder Wiedergeburt

 

1. Es sei denn, daß jemand geboren werde aus dem lebendigen Wasser, das da ist die Liebe und aus dem Geist (der Kraft Gottes) so kann er in das Reich Gottes eingehen, (sonst nicht) (Einst und Jetzt V 134 ff).

2. Denn wer da nicht hat den Geist aus Gott geboren (an sich), der kann nicht leben (im geiste), er gehe denn ins Gericht (der Seelen- und Fleisches-Entsagung auf alles Materielle), auf daß seine Seele gereinigt wird und Mein Geist sich ihm offenbaret mit der Flamme der Liebe. Es sei denn, so jemand umkehre von dem Wege des Verderbens und gehe den Weg der Gottseligkeit, der da (eben) der (besagte) Weg der Entsagung und Entbehrung ist in jeglicher Art; denn nur die Liebe vermag dieses, um gerecht vor Mir bestehen zu können.

3. Es sei denn, daß ihr schon vollkommen wäret und voll des Heiligen Geistes-Kraft, auf daß Ich durch euch Mich verherrlichen kann. Es gehört viel dazu das Wort: „Es sei“ und „Es werde,“ auszusprechen, wenn man nicht voll bewußt dieser Kraft ist. Und wer da hat des Geistigen noch nicht genug, der gehe den Weg der Gottseligkeit und dem werde Ich noch hinzutun von Meinen Gaben, je nach der Reinheit des Geistes.

4. Daher bleibet stets innig mit Mir verbunden und tuet nichts ohne Mich, auf daß ihr geheiliget werdet durch’s Wort, und somit werden eure Gedanken und Sinne göttlicher Art werden, und ihr werdet auf diesem Wege der Gottseligkeit und der Neugeburt des Geistes die Seligkeit auf Erden schon genießen können und, verbunden mit Mir, das Gute tun und das Böse lassen nach Meinem rechten Sinn. Alsdann werden sich Kräfte in euch entwickeln, wie zur Zeit Meiner damaligen Jünger,.und auch ihr werdet dann ausgehen, getrieben von Meinem Geiste und verkünden das Wort. Amen! Amen! Amen!

*

5. (Jesus lehrte): «Wer Mich liebt und Meine leichten Gebote hält, der ist Mein lebendiger Tempel, und sein Herz voll Liebe und Geduld, ist der wahre lebendige und Mir allein wohlgefällige Opferaltar zu Meiner Ehre; alles andere ist Gericht, Tod und Verderben! Ihr wisset, wie nun alle Priester, unsere jüdischen, so gut wie eure heidnischen, gewisse äußere Heiligungs- und Reinigungsmittel haben, deren Annahme und Gebrauch sie ihren Bekennern aufdringen, und den mit allen Schrecknissen und ärgsten zeitlichen und ewigen Strafen bedrohen, der den Gebrauch vorbesagter Mittel nicht annehmen und sie als leer und völlig wirkungslos bezeichnen würde. Ich aber sage es euch: Mit all dem soll es bei euch für alle Zukunft sein vollkommenes Abkommen haben, und Ich werde dem, der sich auch in Meinem Namen solcher Mittel zur Heiligung und Reinigung bedienen möchte, mit zornigen Augen ansehen; es genügt, daß ihr den, der Meine Lehre im Herzen angenommen hat, in Meinem Namen geistig taufet und ihm einen Namen der Ordnung wegen gebet, und Ich werde ihn stärken» (Ev. J. Ch. 9, Kap. 166).

6. Diese Aufklärung ist deutlich genug, daß ein jeder, der es fassen will, sie richtig fassen kann; denn wenn Ich sagte, daß Ich keine äußeren Heiligungs- und Reinigungsmittel für die Zukunft anerkenne, so wird es doch auch durch den nächsten Sinn verständlich, daß man bloß in Meinem Namen geistig, und nicht materiell mit Wasser taufen soll, wie bereits vorn in den bisherigen Aufklärungen dargetan wurde.

7. Liebe Kinder, die vorliegenden Aufklärungen sollen euch genügen, daß Ich die Wassertaufe in Neuen Testament nicht eingeführt habe, weil Ich alles, was materiell-zeremonielle Handlung als Anbetung Gottes, oder sonstige Verehrung und Heiligung betrifft, aus Meiner neutestamentlichen Lehre ausgeschlossen habe.

8. Die materielle Zeremonie führt zur Uneinigkeit zur Entzweiung der Ansichten, wie man Gott anbetet und wie der Mensch zu Gott streben soll. Durch Zeremonie und falsche Gnadenspendungen an die Menschen auf den Namen Gottes sind eben die vielen Spaltungen in der christlichen Religion entstanden. Und wie sich die verschiedenen Kirchen und Sekten einander verketzern, verleumden und verfolgen, also würde es auch unter den Besseren aus Meinen Kindern gehen, wenn sie von Meiner reingeistigen Lehre der Liebe zur Materie und Zeremonien und zeremoniellen Weihungen oder Sakramentalien übergingen. Daher pfleget Meine reine Religion des Geistes, welche euch die Liebe vorschreibt, damit ein Herz und ein Sinn im Geistigen zu walten anfange und ihr euch zu einer Herde der Kinder des Geistes Gottes versammelt, über welche Ich das Szepter des königlichen Hirten Gottes schwingen und euch in Meine Wohnungen der göttlichen Liebe einführen und mit göttlich-himmlischen Glückseligkeiten und Wonnefreuden beglücken kann. Amen.

 

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Kap. 14

Die falsche Taufe der Evangelisten

 

1. Die lutherische Kirche lehrt über die Wassertaufe folgendes:

- „Daß auch dieselbige angeborne Seuche und Erbsünde wahrhaftiglich Sünde sei, und verdamme alle die unterm ewigen Gottes Zorn, so sie nicht durch die Taufe und den Heiligen Geist wiederum neu geboren werden.“ (Concordienbuch S. 25)

- „Was außer der Christenheit ist, es seien Heiden, Türken, Juden oder falsche Christen und Heuchler, ob sie gleich nur an einen wahrhaftigen Gott glauben und anbeten, so wissen sie doch nicht, wie er gegen sie gesinnt ist, können sich auch keiner Liebe noch Gutes zu ihm versehen, darum sie in ewigem Zorn und Verdammnis bleiben.” (Concordienbuch S. 427)

2. Diese Lehre stellt den Menschen schon von der Geburt her unter die Höllenteufel, weil er ohne Taufe unter ewigem Zorn Gottes und unter ewiger Verdammnis steht. Aber das Kind kann doch nichts anderes sein, als ein unschuldiges Erzeugnis in erster Linie Gottes, der die Seele und Seinen Heili8gen Geist als das Leben im Menschen hergab, in zweiter Linie der Eltern, als Zeuger ihres irdischen Lebensbildes. Wann, wie und warum hätte sich das Kind, das selbst nur ein Produkt Gottes und der Eltern ist, einen ewigen Zorn Gottes und die ewige Verdammnis über seinen Kopf herauf beschwören können?

3. Ja, das hilft nichts, das Kind kann nur mittels der Taufe zum Kind Gottes gemacht werden, sonst bleibt es eben ein Teufel. – Höre lieber Christ: das du selbst urteilen kannst, was göttlich und was menschlich ist. Wie man dich als unschuldigstes Wesen der Welt, sobald du das Licht der Welt erblickt hast, verteufelt?. Das Taufbüchlein erzählt unter anderem:

4. Denn du hier hörst in den Worten dieser Gebete, wie kläglich und ernstlich die christliche Kirche das Kindlein herträgt, und so mit beständigen ungezweifelten Worten vor Gott bekennt, es sei vom Teufel besessen und ein Kind der Sünde und Ungnade, und so fleißiglich bittet um Hilfe und Gnade durch die Taufe, daß es ein Kind Gottes werden möge usw., dann wird es getauft und dann folgt das Gebet, nach dessen Beendigung der Priester (Pastor, wie ein Zauberer) spricht: "Ich beschwöre dich, du unreiner Geist (oder Teufel), bei dem Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, daß du ausfahrest, und weichest von diesem Kinde als Diener Jesu Christi Namen. --- Amen!" (Concordienbuch S. 328 ff).

5. Nach dieser unchristlichen Lehre gingen täglich gegen 70.000 Nichtchristen als vom Mutterleib von bösen Geistern oder Teufeln Besessene in die Hölle, weil täglich gegen 90.000 Menschen sterben. Welcher Unsinn und grobe Verdrehung der Wahrheit, um als unentbehrlicher Teufelsaustreiber aus den neugebornen Kindern zu amten, die oft die höchsten Erzengel sind (Lies die urchristliche Reinkarnationslehre im Buche 73 unserer christlich-theosophischen Schriften [cap. 31,169]) und durch die Reinkarnation wieder als Menschen sich neue Verdienste auf die Erde sammeln kommen, während ihre Teufelsaustreiber oft sehr arge Teufel selber sind.

6. Nein! Die neugebornen Kinder stehen nicht unter Gottes Zorn, sind nicht von Teufeln besessen und sind in keiner ewigen Verdammnis stehend, sondern die Lehre Gottes lautet also:

I ) 5. Mos. 24,16: «Die Kinder sollen nicht für die Väter sterben, sondern ein jeder soll für seine eigenen Sünden sterben».

II ) Hesekiel 18,20. «Der Sohn soll nicht tragen die Missetat des Vaters».

III ) Markus 10,14: Ich Jesus sagte für die ungetauften Kinder: «Lasset die Kindlein zu Mir kommen, und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes».

IV ) Matth. 18,3 / 18,10: «So ihr euch nicht umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen». – «Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht Meines Vaters im Himmel».

V ) Matth. 19,14: «Aber Jesus sagte: „Lasset die Kindlein und wehret ihnen nicht zu Mir zu kommen, denn solcher ist das Himmelreich“» (weil sie sündenfrei sind, obwohl ungetauft).

7. So sehet ihr, daß die Christuslehre ganz anders lautet, als die Lehre der Priester.

8. Gegen die Teufel austreibenden Taufpriester gibt der Apostel Paulus das schönste Urteil über ihren Schwindel und Volksbetrug, indem er den Heiden das beste Zeugnis, ohne daß sie getauft wären, ausgestellt hat. Er sagt: (Römer 2,14-15): «Wenn aber die Heiden, ob sie gleich kein Gesetz haben, aus natürlichem Gefühle die Forderungen des Gesetzes erfüllen, so sind sie, die das Gesetz (der Nächstenliebe) nicht haben, sich selbst ein Gesetz. – Sie beweisen, daß die Forderungen des Gesetzes in ihre Herzen geschrieben seien; indem ihr Gewissen ihnen Zeugnis gibt, und die Gedanken sich gegenseitig anklagen oder entschuldigen».

*

(Schumis Abschluss):

Diese Aufklärung Paulus hat sich glänzend als wahr bewiesen gegen die Priesterschaft, die den nicht Getauften für unter Gottes Zorn stehend, vom Teufel besessen und verdammt erklären, an dem heidnischen Hauptmann Cornelius. Dieser war, obwohl Heide, gottselig und gottesfürchtig, stand in Verbindung mit Gott und in der Gemeinschaft mit dem Himmel, so daß ihm ein Engel erscheinen und mit ihm reden konnte. Gott Selbst hat ihn für rein und für die ungewöhnlich hohe Gnade der Wiedergeburt durch die Feuertaufe mit dem Heiligen Geiste reif und würdig erkannt. Als Petrus das vernahm, sagte er: «Nun erfahre ich die Wahrheit, daß Gott die Person nicht ansieht; sondern ein jeder, aus welcher Nation (und Glaubensherkunft) er auch sei, wenn er Gott fürchtet und recht tut, bei Ihm das Wohlgefallen findet» (Apg. 10,34-35).

Das ist doch der schlagendste Beweis, daß weder Beschneidung noch Wassertaufe nötig sei, um ein Kind Gottes zu werden, wie die Heiden bei und mit Cornelius durch die göttliche Feuertaufe des Heiligen Geistes geworden sind (Apg. 10,44-46). Also kommen die Lügengesetze der Priester auf den Pranger.

 

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Kap. 15

 Brief des Vaters an einen wiedergetauften Theosophen

 

1902, 4. Januar, Graz

Diktat des Vaters Jesus durch Franz Schumi an einen vom Br. B. aus Bayern in Unter-Steiermark wieder getauften Theosophisten, womit Er dessen nachträgliche Handlungsweise gegen Ihn rügt.

1. Mein liebes Kind, deine Wege führen zu Mir, allein du machst Umwege mit deinen Ansichten, welche die leiten. Ich bin der ewige unveränderliche Gott und Vater der Menschen und habe oft durch Propheten kundgegeben, daß Ich nur geistige Diener haben will und die Zeremonien nicht mag.

2. Soll Ich im tausendjährigen Reiche anders gesinnt sein? Soll Ich Zeremonien einführen? Du meinst, Ich ließ Mich auch taufe. Ja gut, Ich ließ Mich auch beschneiden! --- Und du? Schmeckt dir das nicht?

3. Siehe Mein Kind, R.R. ist Meiner Lehre viel zu wenig versiert, er weiß gar vieles nicht, was er wissen müsste. Du wirst gar bald einsehen, daß Ich keine Zeremonien mag, denn Ich bin als Geist auch in dir und so musst du Mich auch in dir im Geiste deiner Liebe anbeten und verherrlichen und nicht mit materiellem Wasser, denn Wasser bleibt Wasser und ist keine Liebe, Ich bin aber pure Liebe und verlange wieder Liebe. Ich gebe dir ein Beispiel: Wenn du eine Geliebte zur Frau haben willst, so musst du ihr 'Liebe' entgegen bringen. Was meinst du, wenn du ihr deine Liebe bloß damit bezeugen wolltest, daß du jedes Mal, wenn du zu ihr gehen möchtest, lieber ein Bad nehmen und ihr damit deine Verehrung anzeigen würdest, daß du deinen Körper gewaschen hast? --- Sage Mir: würde dich nicht eine jede Braut stehen lassen?

4. Wie aber erst, wenn du zu ihr kommend, sie bloß in Freude und Wohlgefallen anlachen, stillschweigend bewundern und hinstarren würdest, ohne ihr ein Wort der Liebe zu spenden?! Würde sie nicht ein Missfallen an dir finden? O ganz gewiß!

5. Siehst du Mein Kind, Ich bin diese Geliebte. Ich liebe dich. aber deine Ansichten und Handlungsweise gefallen Mir nicht! Du hast mit Retoursenden der Bücher das Badwasser samt dem Kinde ausgeschüttet, Mich! Deinen Gott und Vater bei der Tür hinaus expediert! --- Das ist übel gehandelt an Mir. Ich kam zu dir in Mein Eigentum und du hast mit Mir, wie einst die Juden getan, aber noch viel schlechter, denn jene kannten Mich nicht; du hast Mich aber erst dann hinausgeworfen, als du Mich schon erkannt hast. Ich kam mit der Heiligen Dreieinigkeit als König in dein Haus --- und mit dem Gebetbuch als liebender Vater, mit dem du durch liebende Gebete sprechen sollst. Und was hast du an Mir getan? Denke nach und bekehre dich! Dein dich liebender Vater Jesus. Amen!

 

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Kap. 16

Wenn du dich wirklich taufen lassen willst, folge Meinen Fußstapfen vollständig

 

1. Wenn Ich eine Lehre gebe, so gibt es Widersacher, die Meine Worte gern ausbeuten und das Wasser auf ihre Mühle leiten, entweder als Verneiner der Wahrheit oder als anders Ausdeuter des Sinnes Meiner Worte. Also wird auch behauptet, daß Meine Worte in christlich-theosophischen Büchern, daß man in Meine Fußstapfen treten soll, und so leben, wie Ich gelebt habe, und somit Mir nachfolgen, genau, somit buchstäblich zu nehmen sind.

2. Ich sprach wohl obige Worte in Bezug der geistigen Tugenden, in diesen sollt ihr Mir unbedingt nachfolgen, weil nur die strikte Beobachtung derselben euch zur Wiedergeburt des Geistes und somit zu Mir bringt.

3. Da man aber Meine obigen Worte als Opposition gegen die Wahrheit Meiner anderwärtigen Aufklärungen gebraucht, daher muß auch Ich als Opponent gegen euch auftreten und nämlich mit eurer eigenen Behauptung, daß man Mir in allem nachfolgen muß und somit auch mit der Demut der Bußtaufe.

4. Gut, ihr behauptet in allem nachzufolgen und sich auch aus Demut taufen zu lassen! Aber das heißt doch nicht in allem Mir nachfolgen, sondern bloß mit dem, was euch beliebt, um Uneinigkeit und Entzweiung zu fördern, während Ich die Taufe gerade aus diesem Grunde widerrate und abgeschafft haben will, um Einigkeit zu fördern.

5. Ich will jedoch auf eure oppositionelle Behauptung eingehen und auch die Wassertaufe gelten lassen, wenn ihr alle, die ihr die Taufe zu erhalten behauptet und euch taufen lasset, tatsächlich in Meinen Fußstapfen wandeln und in allem es Mir nachmachen wollt.

6. Um in Meinen Fußstapfen ganz so zu wandeln, wie Ich gewandelt habe, muß man aber folgendes erfüllen:

I ) Vom zwölften Lebensjahre an nicht mehr anderes mit Menschen reden, als das was das Handwerk erfordert; in allen sonstigen Angelegenheiten bloß ja oder nein antworten.

II ) Männer, welche sich auch taufen lassen wollen, müssen bis zu ihrem dreißigstem Lebensjahre das Zimmermannshandwerk betreiben.

III ) Vor dem Eingehen in die Wassertaufe dürfen sie vierzig Tage weder essen noch trinken, aber fortwährend irgendwo in einer Einsamkeit zu Gott beten und sich vorbereiten.

IV ) Sie dürfen außer im strengen Winter keine Schuhe tragen, sondern nur barfuß gehen.

V ) Sie dürfen nie geschlechtlichen Umgang mit Frauenzimmern und auch keine Liebschaften mit ihnen pflegen.

VI ) Sie dürfen somit nicht heiraten!

VII ) Wenn sie aber fleischliche Anfechtungen wegen Frauenzimmern bekommen, müssen sie dagegen kämpfen, indem sie magere Kost genießen, um das Fleisch weniger wohllüstig zu machen.

VIII ) Sie müssen lange Haarlocken a la Nazarener in der Mitte gescheitelt tragen und in altjüdischen schwarzen Kaftanen herumgehen.

IX ) Sie dürfen nie lachen, noch Scherze und Witze machen.

X ) Sie müssen täglich durch drei Stunden in Gott versunkener und betender Andacht bringen.

XI ) Sie müssen drei Jahre lang das Volk die göttliche Lehre der Liebe lehren.

XII ) Nie von heut’ auf morgen denken, was sie essen, trinken und wo sie leben und schlafen werden.

XIII ) Kein Geld herumtragen, noch etwas ins Eigentum nehmen, daher auch kein Eigentum zu erwerben trachten, sondern von der Gastfreundschaft, wie Meine Apostel, leben und die Lehre umsonst vortragen.

XIV ) Alles Übermenschliche ist ihnen jedoch erlassen, somit fordere Ich auch kein Wirken von Wundern von ihnen, aber

XV ) Nach Ablauf der dreijährigen Lehrzeit müssen sie den Leidensweg nachmachen, den Ich ging, also müssen sie sich blutig geißeln lassen, dann mit einer Dornenkrone krönen und verspotten lassen, ein Kilometer weit ein schweres Kreuz auf einen Hügel tragen, sich dort kreuzigen lassen und am Kreuze sterben für ihre eigenen Sünden, besonders aber für die Sünde der mutigen Opposition gegen Meine Vaterworte.

7. Aus dieser Aufzählung ersehet ihr, daß eine vollständige Nachfolge in Meinen Fußstapfen nicht denkbar, weil weniger ausführbar ist.

8. Andererseits, wie könnte Ich als Gott von euch fordern? Daß ihr Mir in allem nachfolgen müsset, da ja dann binnen 33 Jahren alle Mannspersonen aussterben würden. Daraus ersehet ihr aber, daß Ich bloß die Nachfolge in Meinen Tugenden fordere, alles Übrige aber nie fordern kann, denn das würde Meiner Liebe und Weisheit vollkommen widersprechen.

*

9. Nun kommen wir auf die Apostel zu sprechen. Ich habe euch die eine der drei Säulen des Apostelamts (Gal. 2,9), den Petrus vorgeführt, und ihm vier große Lehrirrtümer nachgewiesen; nun führe Ich euch noch einen großen Irrtum aller Apostel vor: – Vom Jahre 33 bis 51, das sind 18 Jahre, hat jeder Heide, der ein Christ werden wollte, sich an der Vorhaut beschneiden lassen, also ein Judochrist werden müssen. Wollt ihr den Aposteln mehr glauben als Mir, dann müsset ihr euch alle an der Vorhaut beschneiden lassen, bevor ihr euch taufen lasset, um zuerst Juden und darnach Christen zu werden, denn so war die irrtümliche Sitte und Gebrauch bei allen Zwölf Aposteln durch 18 Jahre hindurch.

10. Nun kam nach 18 Jahren ein selbständiger Apostel der Heiden, nämlich Paulus nach Jerusalem (Gal. Kap. 2 und 5) und hielt ihnen, nämlich den drei Säulen des Apostelamts: Petrus, Jakobus und Johannes vor der versammelten Gemeinde eine fulminante oder geistsprühende Rede und geißelte gar gewaltig das durch Beschneidung der Vorhaut machende Judochristentum, indem er ihnen bewies, daß das unter dem Fluch des Gesetzes stehen heißt, während Christus durch Seine Lehre der Liebe das Gesetz aufhob, Sklaven des Gesetzes zu sein. Endlich kommen wir auf das fünfte Kapitel im Galaterbrief, und so höret, wie Paulus den Irrtum der Apostel geißelte. Er sagte:

(Gal. 5,1-6): «Bleibet standhaft, und lasset euch nicht wieder ein Sklavenjoch aufbürden. Sehet, ich Paulus sage euch: wenn ihr euch beschneiden lasset, so wird Christus euch nichts nützen; vielmehr bezeuge Ich wiederholt jedem, der sich beschneiden lässt, daß er verpflichtet ist, das ganze Gesetz zu halten. Dadurch aber ist gehoben eure Verbindung mit Christus, wenn ihr durch das Gesetz gerecht werden wollet; der Gnade seid ihr verlustig: denn wir harren im Geiste der Hoffnung zur Gerechtigkeit durch den Glauben. Denn in Christo Jesu gilt weder Beschneidung noch Vorhaut etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist. Sehet, so sprach Paulus und er hatte vollkommen recht».

11. Ohne euch noch viele andere Irrtümer der Apostel vorzubringen und zu beleuchten, will Ich bloß die letzten Worte Pauli in Betracht ziehen und euch Mein Schlusswort sagen:

12. “Ihr wisset aus dem Sendschreiben Pauli an die Galater (Gal. 1,11-12), daß Ich Selber sein Lehrer durch das innere Wort war, ihr wisset aber auch, daß Ich Selber beschnitten war, was Ich leicht hätte verhindern und verbieten können, doch tat Ich das nicht, und so könnte man mit demselben Rechte verlangen, daß, wie Ich beschnitten und getauft wurde, auch ein jeder Christ beschnitten und getauft werden müsste, also ganz bestimmt, wie oben gesagt wurde, zuerst ein Jude durch die Beschneidung der Vorhaut, und dann durch die Wassertaufe ein Judo-christ, dieses um so sicherer und gewisser, da ja auch die Apostel durch 18 Jahre nach Meiner Himmelfahrt auf diese Art Judochristen machten.”

13. Die Apostel waren alle wiedergeboren durch die Pfingsttaufe des Heiligen Geistes, daher wird es euch wundern, daß sie 18 Jahre von Mir in der Unwissenheit belassen wurden. Ihr meinet vielleicht, ein Wiedergeborener besitze schon alle Weisheiten aus Gott?! O, da irret ihr euch stark, wenn ihr so etwas denket, diese Kenntnisse des alles Wissens erlangt man erst durch die zweite Wiedergeburt, wo man Mensch und Geist zugleich ist, da in der zweiten Wiedergeburt die Vereinigung der Seele mit dem Geiste eine vollständige ist; in der ersten Wiedergeburt ist dies noch nicht erfolgt und daher muß der Mensch, obschon wiedergeboren, dennoch alles fragen und d’rum bitten, daß es ihm mitgeteilt wird; und sehet, die Apostel haben weder wegen der Beschneidung, noch wegen der Wassertaufe Mich um Aufklärung gebeten, und daher ihre Unkenntnis Meines speziellen Willens, daß Ich auch die Wassertaufe nicht mehr ausgeübt haben will.

14. Warum aber auch die Wassertaufe nicht? Dieses aber darum nicht, weil sie ebenso ein Gesetz ist, wie die Beschneidung an der Vorhaut, denn ihr wisset, daß euch keine christliche Kirche, ohne von ihr getauft zu werden, in ihren Schoß aufnimmt, und euch auch nicht begraben will, außer der altkatholischen. Also ist die Wassertaufe ein strenges Gesetz, denn die Priester sagen, daß man ohne die Wassertaufe nicht selig werden kann und somit ausgeschlossen ist aus der Gemeinschaft mit Mir, Christus. Nun gibt es aber bloß einen Himmel, um selig, und eine Hölle, um verdammt zu werden. Daher, wer nicht selig wird, der muß in die Hölle, und somit müssen, außer der Hand voll Christen, alle übrigen Völker zur Hölle verdammt werden, weil sie nicht getauft werden.

15. «Allein, wo der Geist Gottes ist, dort ist die Freiheit» (II. Kor. 3,17) schrieb Mein Paulus an die Korinther, und das ist die volle Wahrheit, daher befreiet euch aus der Sklaverei der Kirche und lasset euch nicht dasselbe Sklavenjoch auf andere Art aufbürden, denn aus dem kleinen Übel wächst später ein großes heraus, und dieses Übel besteht bereits und wirkt große Verwirrung und Uneinigkeit unter Meinen Kindern. Daher Kinder! Folget doch einmal Mir, eurem Vater: Ich will aus euch eine Herde unter einem Hirten bilden; wenn ihr aber zeremonielle Gebräuche fördern werdet, so kann das unmöglich stattfinden, weil es auch Kinder gibt, welche die Freiheit über alles lieben und von keiner Zeremonie und Bevormundung etwas wissen wollen, unter diesen bin Ich Selber der Förderer ihrer Ansichten, da sie aus Mir stammen und Meine Lehre der Liebe repräsentieren, da die Liebe des Gesetzes Erfüllung ist und die Liebe bin Ich Selber als Gott und Herrscher im Weltall.

16. Haltet daher an der Liebe fest und lasset alle Zeremonien fahren, denn mit der Zeremonie könnet ihr Mich als Geist weder anbeten, noch verherrlichen und somit auch euch nicht weiter helfen im Geistigen.

17. Ihr habet nun alle Erörterungen über die Wassertaufe gehört und daß Ich Selbst euer Gott und Vater in Jesus dagegen bin, und somit soll euch Mein Wort und Mein Wille ein heiliges Wort und ein heiliger Wille sein, welchen ihr als Meine Kinder respektieren und nicht durch oppositionelle Einwendungen entkräften sollt. Mein Segen und Meine Liebe allen Kindern, die Mir folgen und sich von Mir leiten lassen. Amen!

 

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Kap. 17

Taufe Taufe für Frauen wurde nie in Betracht gezogen

1. Der Sinn der Wassertaufe Johannis am Jordan bestand in dem, daß der Getaufte den Glauben an den ankommenden Messias, der schon unter dem Volke weilte, annahm und Buße über seine Sünden tun wollte, um deren Vergebung zu erlangen und reinen Herzens den Messias zu empfangen.

2. Die Weiber hat Johannes der Täufer weder als Kinder noch als Erwachsene getauft! --- Die ließ er also nach dem römischen und protestantischen Glauben nach dem Tode in die Hölle spazieren!

3. Das Weib war im Judentum nur als Anhängsel des Mannes betrachtet und der Mann als ihr Haupt, daher haben die Weiber keine Rechte außer dem Manne gehabt.

 

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Kap. 18

Unterschiede zwischen der Taufe des Johannes und der geistlichen Taufe Jesu

1. Der Unterschied zwischen der Johannestaufe und der Taufe Jesu ist der: Johannes taufte bloß auf die Bekehrung zur Buße und auf den Glauben des ankommenden Messias, der schon unter dem Volke weilte; Ich Jesus taufte aber mit der Kraft des Heiligen Geistes, wie die Taufe der Apostel zu Pfingsten beweist, die dann Wunder an Kranken wirken konnten und verschiedene andere Gaben innehatten. Und doch taufen die Priester noch immer mit dem Wasser wie einst Johannes! --- als ob der Christus noch nicht gekommen wäre.

2. Die apostolische Taufe hatte folgenden Sinn: Von den Juden und für die Juden kam das Heil, darum wurde ein jeder Nichtjude zuerst beschnitten und so zu einem Juden gemacht, dann belehrt im christlichen Glauben und dann erst getauft, wodurch er noch christlicher Lehre zu leben und zu handeln begann. Daß diese Ansicht, daß das Heil nur für die Juden kam, ein allgemeiner Irrtum aller 12 Apostel vom Jahre 33 bis 51 war, ersieht man aus dem Galaterbrief, wie Paulus in seiner großen Sackgasse der Rechtfertigung vor Gott, diesen 18jährigen Irrtum der Apostel geißelte, und ihnen die beliebte Judochristenmacherei aus den Heiden ausgeredet hatte.

 

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Kap. 19

Weder Beschneidung noch Wassertaufe haben einen Wert

 

1. In Römer 2,28-29. Paulus schreibt: «Das ist nicht ein Jude, der auswendig Jude ist; auch ist das nicht eine Beschneidung, die auswendig am Fleisch geschieht. Sondern das ist ein Jude, der’s inwendig verborgen hat; und die Beschneidung des Herzens ist eine Beschneidung, die im Geist, und nicht im Buchstaben geschieht».

2. Dieses auf die Taufe angewendet lautet: Das ist kein Christ, der bloß auswendig ein Schein-Christ ist; auch ist das keine Taufe, die auswendig am Fleische mit Wasser geschieht; sondern der ist ein Christ, der inwendig tugendhaft ist, wenn auch verborgen vor der Welt; und die wahre Taufe ist nach Meiner Lehre nicht mit Wasser, sondern mit dem Feuer des Heiligen Geistes, der Liebe, Weisheit und Kraft.

3. Daß Ich Jesus dem Paulus keine Wassertaufe vorzunehmen sagte, beweist auch die Aussage Paulus, der den Korinthern schrieb: «Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu predigen» (1. Kor. 1,17).

4. Die römisch-katholische Taufe hat den (Un-)Sinn, daß der Mensch durch das Wasser und die Worte: ‘Ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes,’ von der Erbsünde und von allen etwa (vom Kinde im Mutterleibe??) begangenen aktuellen Geschlechtssünden gereinigt und in Christo als ein neues Geschöpf zum ewigen Leben wiedergeboren und geheiligt wird.

5. Da hat Christus umsonst für die Erbsünde gelitten; und das Kind bekäme die geistige Geburtstaufe mit Wasser (welches der Glaube an die Wahrheit der Christus Lehre ist) und mit dem Heiligen Geiste, wie die Apostel zu Pfingsten, welche Wunderheilungen an Kranken vollbringen konnten?

6. Dieser geistesfinstere Unsinn der Priester geht aus der Heiligen Schrift klar hervor, wenn man folgende Stellen für die Erbsünde: 1. Moses 3; Hebr. 9, 15; Röm 3, 25 zu deuten versteht; für die Wiedergeburt aber aus den Stellen bei Joh. 3,3-5; Luk. 24,49; Apg. 2.

7. In der protestantischen Kirche wird das neugeborne, unschuldige Kind für ein Kind der Sünde, und daher in Ungnade und unter dem Zorn Gottes stehend, von Teufeln besessen und der Verdammnis verfallen gehalten. Von allen den grauenhaften Anschuldigungen wäscht es ein wenig Wasser rein, und macht es die sonstige sinnlose Zeremonie mit der Teufelsaustreiberei = Beschwörung frei von bösen Geistern und zu einem Kind Gottes!

8. Wann wird das Licht der Wahrheit den armen Verblendeten und in geistiger Verdummung der Priester Stehenden aufgehen, daß sie die Lüge erkennen werden und sich nicht mehr für die dunklen Zwecke der Priester-Existenz werden ausbeuten lassen?

9. Die Baptisten oder Wiedertäufer legen das Hauptgewicht auf die Worte am Himmelfahrtstage Matthäus 28,19: «Gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes». Also soll jeder zuerst gelehrt und wenn er es glaubt, dann erst getauft werden. Dasselbe wird auch gesagt bei Markus 16,16: «Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden».

10. Nun ja, sie sollen sich nur fleißig und tief ins Wasser eintunken lassen, denn dies gehört zu ihrer religiösen Vorschrift; --- aber Geistiges wird damit nicht erzielt, es ist äußere, religiöse wertlose Zeremonie, die ihnen der tote Bibelbuchstabe ist, so lange ihre Taten nicht aus dem Geiste der Feuertaufe Christi sind!

11. Nachdem man ersehen hat, daß die Wassertaufe wertlos ist, so weiß man auch, daß die Wassernottaufe, sowie die Begierden- und Bluttaufen keinen Sinn und Wert hat und bloß in der Einbildung besteht, weil dies von der Kirche so eingebläut wird.

 

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Kap. 20

Das Schicksal ungetaufter verstorbener Babys

 

1. Manche Eltern sind ganz traurig und untröstlich, wenn ihre einzigen kleinen Kinder sterben, besonders traurig sind aber solche, welchen die Kinder tot auf die Welt kommen oder vor der Taufe sterben, weil sie da nach der kirchlichen Satzung von der Seligkeit ausgeschlossen sind und irgendwo in der Finsternis ihr trauriges Dasein fristen müssen; denn wer von der Seligkeit ausgeschlossen ist, der ist in der Finsternis --- in der Hölle.

2. Schon die klare Vernunft müsste euch eingeben, daß es unmöglich sein kann, daß Ich, die ewige Liebe, ein unschuldiges Kind, das weder in der Mutter, noch außer ihr je eine Sünde begangen hat, nicht strafen kann, weil dies der göttlichen Weisheit widerspricht.

3. Allein die Priester haben das Volk geistig derart verdummt und geknechtet, daß es selbst weder denken noch logische Schlüsse ziehen kann und darf, weil dies nach ihrer Aussage ketzerisch und sündhaft ist, weil sie allein den geistigen Schlüssel zur Erklärung der Heiligen Schrift zu besitzen angeben, da nur durch den „Heiligen Vater“ in ROM, der Heilige Geist die Heilige Schrift erklärt.

4. Diese Angabe ist freilich nicht wahr und nur zum Zwecke aufgebracht, damit das Volk willenlos von der Priesterschaft abhängt und sie für die geistige Verdummung und Knechtung gut bezahlt und sorgenlos lebend --- füttert. Gut, so lange das Volk dies freiwillig duldet, so laß Ich es durch die Priester fleißig geistig und materiell leeren und rupfen. Es wird schon einmal dieser priesterlichen Misswirtschaft satt werden!

5. Nach dieser Vorbeleuchtung gehen wir zur Sache über: Ihr habet aus den vorliegenden Aufklärungen ersehen, daß es ganz gleich ist, ob jemand getauft wird oder nicht, und daß das Wasser eine materielle Zeremonie ist, die weder nützt noch schadet. Daher besteht im Geisterreich kein Unterschied, ob ein getauftes oder ungetauftes Kind von der Erde ins Geisterreich tritt.

6. Wenn also ein Kind stirbt, so wird es im Geisterreich in die Pflege genommen wie auf der Erde und muß ebenso von klein emporwachsen, wie auf der Erde[5]. Die Pfleger sind aber immer vorgeschrittene Geister aus der Blutsverwandtschaft, wenn es aber keine hohe Geister in der Blutsverwandtschaft gibt, dann nehmen es entfernte Freunde, Bekannte oder Fremde, welche die Kinder lieben und sich gern damit abgeben. Allein, sie sind auch verantwortlich für die richtige Pflege und Erziehung derselben und dürfen ihre Pflicht in keiner Art vernachlässigen, da sie sonst selbst von oben nach abwärts steigen. Dem Kinde darf in keiner Art etwas fehlen, was zur Pflege und Erziehung im Geisterreich vorgeschrieben ist und da die Pfleger nur hohe oder höhere Geister sind, und jede Vernachlässigung selbst büßen müssen, daher könnet ihr ersehen, daß eure verstorbenen Kinder im Geisterreich viel besser gepflegt und auf erzogen werden, als wie ihr sie zu erziehen verstehet.

7. In solcher Pflege bleiben sie bis zu ihrem siebenten Jahre, und zwar leben alle Kinder, ja auch diejenigen, welche kaum als Embryo empfangen haben sich im Mutterleibe zu bilden, dann im Geisterreich weiter, weil das Fleisch nicht in das Geisterreich kommt, sondern bloß die Seele, diese aber ist geistig in sich schon bei der Empfängnis vollendet, wie der Menschenleib materiell gesund geboren, vollendet ist, weil die Seele den materiellen Leib genau nach ihrer geistigen Gestalt nachbildet. Denn sie ist es, welche vom Geiste Gottes geistig so gebildet wird, wie der materielle Leib vollendet gebildet ist und sie ist es, die vom Geiste Gottes die nötige Intelligenz und Willenskraft erhält, den materiellen Leib als Wohnung und Werkzeug für ihren geistigen Leib zu bilden. Daher kommen auch von kleinen abordirten Kindern ihre Seelen ins Geisterreich und in die Pflege. Daraus könnet ihr entnehmen, wie viele Millionen ‘Kindermorde’ unwissende Mütter schon begangen haben!

8. Vom siebenten bis zum vollendeten vierzehnten Jahre müssen die Kinder in die himmlische Schule gehen, wo sie in allen Fächern der Wissenschaft viel höher ausgebildet werden, als alle Weltwissenschaft zusammen genommen, ihr Wissen nennt, weil da alles praktisch, bildlich gelehrt wird und das papageienmässige Lernen der Weltschulen nicht existiert. Somit ist ein Kind nach absolvierten Schulen im Geisterreich gescheiter als alle Professoren der Welt zusammen, und zwar Mädchen wie Knaben gleich.

9. Nach vollendetem vierzehnten Jahr ist das Lernen zu Ende. Und das ist das erste mal, daß Ich Jesus, als ihr geistiger Vater, Mich bei ihnen melde und zeige in Meiner väterlichen Liebe. Dann kommen sie in das unterste Paradies, wo es noch sehr menschlich materiell zugeht und das Kind Gutes und Schlechtes sieht.

10. Hier fängt die Lebensprüfungsschule mit dem Kinde, welches aber immer unter der Aufsicht ihrer Pflegezieheltern oder ihrer Stellvertreter steht, da zeigt sich dann, wie das Kind die guten Lehren, die es von den Pflegern und Schullehrern erhielt, zu verwerten versteht. Meistens bestehen alle diese die geistige Fleischlebensschule gut und so rücken sie nach wenigen Jahren ins Mittel- und vom Mittel- in das obere Paradies, welches der Vorhimmel ist. Sind sie da genügend in die Liebe, Demut und anderen Tugenden eingeschult, dann treten sie in den ersten Himmel über, weil sie die erste Wiedergeburt des Geistes erlangen.

11. Im oberen Paradiese sieht Mich so ein fortschreitendes Kind hin und wieder; im ersten und zweiten Himmel aber oft. Ist das Kind reif, um die zweite Geburt des Geistes zu empfangen, dann ist seine Laufbahn vollendet und es tritt in den obersten oder Liebehimmel, sonst “Neues Jerusalem” genannt. Ist diese Stufe erreicht, dann ist der Mensch überglücklich, überselig, denn er wohnt als Mein Kind stets bei Mir, was die größte Beseligung eines Geistes bildet.

12. Um in den dritten Himmel zu kommen, brauchen die Kinder mehrere Jahre, es wird aber dieses zwischen dem 20. bis 30. Lebensjahres gewöhnlich erreicht.

13. Wenn so ein Kind den Liebeshimmel betritt, so bekommt es die Erinnerung über sein ganzes vorleben und so weiß es, in welchen Planeten es schon gewesen; und wie oft und wo auf der Erde es reinkarniert wurde, das heißt, wie oft es schon als Mensch gelebt und gestorben ist. Es weiß sich auf alles auf das Lebendigste zu erinnern und kommt mit Personen zusammen, die ihm einst auf Erden lieb und teuer waren. Es ist überglücklich, weil es, wie ein Gott, mit allen Weisheiten, und allem Wissen begabt und mit allen Gnaden und Glückseligkeiten des Liebehimmels beschenkt ist.

14. Sehet, das ist das Los eurer früh verstorbenen Kinder im Geisterreich, nicht aber, wie eure Priester euch lehren, daß sie ohne Taufe nicht selig werden. Darum verlasset eure Priester und gehet zu Mir eurem Vater Jesus in die geistige Schule und da wird es euch an beseligenden Augenblicken nicht fehlen. Amen!

 

 

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[1] Besant Annie: (London 1847 – Adyar, Madras, 1933), Theosophin und sozialistische Propagandistin. Sie war Präsidentin der Theosophischen Gesellschaft und gegen die indische Unabhängigkeitsbewegung

[2] Williams Roger: (London 1603-Providence 1683), englischer Theologe und Reformator; Verfechter der Trennung von Kirche und Staat und der religiösen Toleranz.

[3] Neues Reich: Der Hinweis bezieht sich auf das prophezeite tausendjährige Reich, das nach dem großen Gericht beginnen wird, wie in der Apokalypse angegeben (Ap. Kap. 20)

[4] GEG IV / 110,9: "Aber die wahre Taufe, die einzige, die bei Mir einen Wert hat, ist die mit dem Feuer der Liebe zu Mir und zum Nächsten, die mit dem lebendigen Willenseifer und mit dem Heiligen Geist der Ewige Wahrheit von Gott Drei sind die Eckpfeiler, die im Himmel für jeden ein gültiges Zeugnis ablegen, und dies sind "Liebe", als der wahre Vater, "Wille" als das lebendige und tätige Wort oder der Sohn des Vaters und schließlich den „Heiligen Geist“ als das rechte Verständnis der ewigen und lebendigen Wahrheit von Gott, aber lebendig und tätig im Menschen und nur im Menschen!“

[5] Eine spezifische Offenbarung wurde Jakob Lorber 1842-1843 mit dem Titel "Die geistige Sonne" im zweiten Band in Kapiteln gegeben. 67-127.